CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)
Counter-World Experience - Fraktal
(43:30, Privatpressung, 2004)
2001 gegründet, begibt sich das Berliner Trio Counter-World Experience auf ihrem zweiten komplett in Eigenregie produzierten Album "Fraktal", auf eine spannende Reise in Bereiche, die sie selbst als "Jazz-Metal" umschreiben. Die technisch bestens ausgestatteten Musiker verbinden in ihren rein instrumentalen Titeln geschickt die beiden Welten Prog Metal und Jazz Rock / Fusion, ohne dabei zu schablonenhaft einher zu wandern oder sich ständig nur durch technische Ästhetik in den Vordergrund zu drängen. So weit Jazz und Metal stilistisch auseinander zu liegen scheinen, so schlüssig ineinanderverwoben wird auf "Fraktal" eine logische Schnittmenge aus beiden Stilen gebildet, die jedoch von den Hörern beider Seiten jeweils eine große Offenheit gegenüber dem anderen musikalischen Pol benötigt. Doch gerade dadurch, dass sich das Trio auf neue Wege begibt und viel mehr Jazz Rock und Fusion als von gängigen Produktion gewohnt einbringt, ist dieses Album längst nicht so vorhersehbar und eingefahren, wie man dies von vielen anderen Genrealben bereits gewöhnt ist. Als weitere schlüssige Logik begnügt sich das Trio auch nur mit Songs im 5-6 minütigen Bereich, verliert somit den eigenen spielerischen Fluss niemals in endlosen Feinmotorikorgien. Der Frickelgeist bleibt meist in seiner Flasche, nur selten wird er heraufbeschworen, was "Fraktal" nochmals einen weiteren Sympathiebonus verleiht. Interessante Scheibe, die als "gegenweltliche Erfahrung" Metal, Jazz und Elektronik progressiv verschmilzt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005