CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)

Tony Spada - The human element
(42:08, Surveillance Records, 2004)

Bereits Anfang der 80er veröffentlichte Tony Spada als Mitglied der Band Holding Pattern u.a. ein Minialbum mit typischem Progressive Rock, bloß dies leider zu einer Zeit, als sich jenes Genre bereits auf dem absteigenden Ast befand, der kurzfristige Schub durch die Neo Prog Welle, aber noch nicht eingesetzt hatte. Sein 1993 erschienenes, eher gitarrenorientiertes Soloalbum "Balance of power" liegt ebenfalls einige Zeit zurück, mit "The human element" ist der Gitarrist inzwischen wieder mit einem aktuellen Werk am Start. Stilistisch ist der offensichtliche Progressive Rock Einfluss von früher fast komplett passé, die Wurzeln der Vergangenheit fließen vielmehr fein verwoben ein. Tony Spada bevorzugt mittlerweile druckvollen Instrumental Gitarren Rock / Fusion, der ganz in der Tradition von Steve Morse steht - nicht von ungefähr ist die einzige Fremdkomposition "Sleaze factor" ein Steve Morse Titel. Dabei beweist Spada, dass er als Gitarrist über ein spielerisch sehr hohes Niveau verfügt und sowohl an akustischer, wie auch elektrischer Gitarre durch filigrane Fingerfertigkeit überzeugen kann. Die Kompositionen auf "The human element" beeindrucken durch ihr bisweilen sehr flottes Tempo, fallen jedoch keineswegs in die Kategorie "Frickelorgie". Spada schafft immer den Bogen hin zu Melodiegefühl, euphorischer Dynamik und keineswegs übertriebener Saitenartistik. Zusammen mit seinen Mitmusikern Tony Castellano (Bass, Keyboards) und Rob Gottfried (Drums) ist dem Trio ein prächtiges Rock / Fusionwerk mit sehr viel Drive und dem richtigen Gespür für Melodik gelungen. "The human element" - ein typisches Gitarrenalbum, über weite Strecken durchaus von der gehobenen Kategorie.

Kristian Selm



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