CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)
Planet P Project - 1931 Go out dancing Part One
(50:56, Progrock Records, 2004)
Multi-Instrumentalist Tony Carey (Jahrgang 1953) kann auf eine lange und ereignisreiche Karriere zurückblicken. Verfeinerte sein ausgezeichnetes, sehr virtuoses Keyboardspiel in den 70ern die Rainbow Alben "Rising" oder "On stage", so stellte er später sein Können als Sessionmusiker, Produzent oder Songschreiber bei so unterschiedlichen Künstlern wie Peter Maffay, Joe Cocker, Eric Burdon oder Milva(!) zur Verfügung. Aber auch als Solokünstler gelangen ihm in den 80ern mit z.B. "Room with a view" und "Bedtime story" veritable Singlehits. Daneben gehört dem gebürtigen Amerikaner sein Herz vor allem dem Planet P Project, auf deren erstem titellosen, 1983 veröffentlichten Album, sich mit "Why me" ebenfalls ein Titel mit einigem Airplay befand. Mit dem Konzeptwerk "1931" (der erste Teil einer geplanten Trilogie), kehrt er nach mehr als 20 Jahren wieder zu diesem musikalischen Vehikel zurück, wobei die Aufnahmen zwischen den Jahren 1992 und 2003 entstanden. Produktion, Instrumente und Gesang wurden, bis auf einige Gastmusiker, komplett von Tony Carey übernommen. Auch wenn dieses Album beim amerikanischen Label Progrock Records erschien, mancherorts Planet P Project vom musikalischen Ansatz her mit Pink Floyd's "The wall" Phase verglichen wird, soll dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Carey bei dieser konzeptuellen Songsammlung, aus einem sehr breiten Fundus bedient. Die Stilpalette setzt vor allem auf griffigen, aber keineswegs platten Rock / Pop, setzt aber ebenso auf elektronische Elemente und sphärische Parts verfügt, andere Einflüsse reichen hin bis zu Wave, Funk und Gospelgesang. So steht auf diesem Album, neben vielen Einspielungen (u.a. aus der Nazizeit) und rockig-atmosphärischen Parts, vor allem das rauchig-kehlige Organ des Amerikaners im Vordergrund. Nicht jede Idee ist hier unbedingt stilvoll umgesetzt - so wirkt es leicht befremdlich, wenn schmachtender Frauengesang die zweideutigen Worte "Work will make you free" = "Arbeit macht frei" herausschmettert - bisweilen sind jedoch auch einige interessante Songperlen, wie der Opener "My radio talks to me" oder das catchige "Waiting for the winter" zu finden. So bleibt als Fazit ein eher durchwachsener Gesamteindruck.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005