CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)

Orchestramaxfieldparrish - Tears
(68:28, Faith Strange, 2002)

Im Moment scheint wieder mal die Zeit für elektronische Musik reif zu sein. Brachte zum Anfang des Jahres InsideOut über ihr neues Label Revisited Rec. gleich vier Alben von Elektronikpionier Klaus Schulze als CD Wiederveröffentlichung unters Volk, so ist auch das Projekt Orchestramaxfieldparrish in den Gestaden der elektronischen Klänge angesiedelt. Reiner Zufall oder nicht: die ätherischen, schwebenden Klängen passen einfach vortrefflich zum nasskalten, schneereichen Wetter dieses Winters. Mike Fazio, der sich als alleiniger Musiker hinter dem Pseudonym Orchestramaxfieldparrish verbirgt, ist vom Arbeitsgerät keineswegs allein auf die Tasten fixiert. Neben Synthesizer, Mellotron und Klavier, reproduziert vor allem die elektrische Gitarre den Großteil seiner feingliedrigen, komplett instrumentalen Klanglandschaften. Seine Bandbreite ist weitgefächert und reicht von abstrakten Ambientklängen bzw. allein auf Stimmungen aufgebauten Soundcollagen hin bis zu "normaler" Musik in melodischer Schlichtheit. Dadurch gelingt es die eher schwebenden Klänge wieder zu erden, eine Balance neben reiner Atmosphäre, durch fragile Songfragmente zu finden. Der Spagat zwischen Experiment, Avantgarde und struktureller Denkweise gelingt auf diesem Album über weite Strecken, dennoch ist die ganze Synthese des amerikanischen Musikers nicht unbedingt leicht Kost, sondern eher als Extrem Ambient einzustufen.

Kristian Selm



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