CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)

Magma - K.A
(48:51, Seventh, 2004)

Magma - das ist ein ganz eigener, faszinierender, musikalischer Mikrokosmos, der seit den frühen 70ern in wechselnden Besetzungen als einzige Konstante Schlagzeuger, Sänger und Hauptkomponist Christian Vander aufweist. Vor allem in der Heimat Frankreich, aber nicht nur dort, verfügt das Musikerensemble über eine eingeschworene, fast fanatische Fangemeinde. Plakativ betrachtet, bewegen sie sich stilistisch in einer Verbindung von John Coltrane inspiriertem Jazz Rock, vorangetrieben von einer eindringlichen Rhythmusmaschinerie, gipfelnd in mächtigen Gesängen im Stil von Carl Orff, wobei man letztere zudem noch in der völlig eigenständigen Kunstsprache Kobaïanisch darbietet. 20 lange Jahre betrug die Wartezeit auf ein neues Studioalbum der französischen Kultformation. Mehrfach wurde die Veröffentlichung von "K.A" ("Köhntarkösz Anteria") verschoben, doch endlich ist wieder neues Material von Magma in hervorragender Klangqualität erhältlich. Doch ganz so neu ist die Musik nun auch wieder nicht. Die Ursprünge von "K.A" gehen zurück in die 70er, und musikalisch ist dieses Album als Bindeglied zwischen den zwei großen Werken "Mekanïk Destruktïw Kommandöh" (1973) und "Köhntarkösz" (1974) zu sehen. Und die dreigeteilte Komposition "K.A" enttäuscht nicht die Erwartungen - die 9-köpfige Band hat ein beeindruckendes Werk voll eindringlicher Atmosphären erschaffen. Ob nun die fein abgestimmten, raffiniert gestalteten Chorgesänge, die repetitiven, sich langsam zur Ekstase steigernden Rhythmen oder überraschenderweise auch mal ein langgezogenes Keyboardsolo, welches sich hypnotisch vor dem Hörer auftürmt - alles wirkt hier logisch und stimmig aufeinander aufgebaut. Selbst die ansonsten recht düstere Note der Musik von Magma erfährt hier und da einige Auflockerungen, wirkt bisweilen schon fast fröhlich, wenn die Singstimmen zum kollektiven "Allëhlüia" aufbrechen. "K.A" ist ein rituelles Hörereignis, welches den Hörer auf knapp über einer dreiviertel Stunde in eine komplett andere Welt entführt. Grandios.

Kristian Selm



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