CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)
Travis Larson Band - Burn season
(58:20, Precision, 2004)
Travis Larson ist ein neuer kalifornischer Gitarren-Hero. Was er und sein noch aus Jennifer Young (bss) und Dale Moon (drs) bestehendes Trio zu leisten imstande sind, verrät bereits die Eröffnungsnummer "Nevele", bei der man ernstlich meint, die Steve Morse Band zu belauschen, so lyrisch ist die Hauptmelodie und so ausgefuchst die rhythmischen Verschiebungen. Mehr dem niedrig lodernden Satriani-Glutofen entstammt das Titelstück, das mindestens einen Whammy-Bar das Leben gekostet haben dürfte. Funky Fusion ist bei "Edges" angesagt, aber auch wieder mit diesen (Dixie) Dregs-Riffs unterlegt, genau wie "Heads or tales", das akustisch eingespielt Morses "Up in the air" noch ähnlicher wäre. "Axe to grind" packt - dem Titel entsprechend - das etwas härtere Rockbrett aus, während die alte, gospelige Curtis Mayfield-Nummer "People get ready" sogar ein Gitarrenduell in Slo-Mo mit Steve Lukather (u. a. Toto) aufweist, damit aber die alte Fassung der Jeff Beck Group nicht wirklich toppen kann. Geshreddert wird dann auf "Barrage à trois", während "Seclusion" mit Vinx (Sting, Herbie Hancock) die einzigen, unauffälligen Gesangspassagen präsentiert. To cut a long story (12 chapters) short: Die Qualität des auf "Burn season" gebotenen steht völlig außer Frage, mit der Originalität sieht es da schon düsterer aus. Aber bei derart viel Talent kann sich letzterer Punkt ja noch entwickeln...
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2005