CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)
Jadis - More than meets the eye (Special Edition)
(47:20 + 48:12, InsideOut, 2005)
Das 1992 erschienene Debüt "More than meets the eye" von Jadis steht in der Gunst vieler ihrer Fans (und auch in der ganz persönlichen Rangliste des Hauptschmierfinks) immer noch an der ersten Stelle der Beliebtheitsskala. In der Reihe der Special Editions von InsideOut wurde nun auch dieses, leider längst vergriffene Neo Prog Highlight wiederaufgelegt. Neben der remasterten und remixten Version des Originalalbums - mit einem erweiterten, prächtig gestalteten Booklet mit Liner Notes zu jedem Song versehen - ist die Veröffentlichung zudem um eine Bonus CD mit frühem, bisher auf CD unveröffentlichten Material ergänzt. Dabei handelt es sich um Frühaufnahmen aus den Jahren 1987-89, die zum Teil von Steve Rothery (Marillion) produziert, bisher lediglich als limitierte Vinylversion bzw. auf raren Demotapes erhältlich waren. "More than meets the eye" bietet einen vor allem auf die Gitarre von Bandleader Gary Chandler ausgerichteten hochmelodischen Neo Prog mit Melodic Rock Elementen. Zwar haben heutzutage die Songs nicht mehr ganz die Frische, wie noch beim ursprünglichen Erscheinungsdatum, dennoch kommen die griffigen Melodien, die verspielten Momente, immer noch überzeugend und inhaltlich ballastfrei auf den Punkt gebracht daher. Vor allem von der kompositorischen Klasse, der Dichte der Arrangements, konnten die Nachfolgealben von Jadis dem Debüt nur noch schwerlich das Wasser reichen. Elegische, gefühlvolle Gitarrensoli bestimmen das Album, geschmackvoll unterstützt von einer effektiven Rhythmusfraktion (John Jowitt (IQ), Stephen Christey) und eher untermalenden, denn nach vorne drängenden Keyboards (Martin Orford, ebenfalls IQ), sowie beim Titelsong sachte eingesetzte Flöte. Und wie es die Ironie der Zeit so will, so ist nach einigen Bandveränderungen, inzwischen das gleiche Line Up, wie auf dem Debüt aktiv. Die Neuabmischung überzeugt nochmals durch einen um eine kleine Spur druckvolleren und transparenten Sound, während die Bonus CD mehr eine nette, gerne mitgenommene Dreingabe ist, da vor allem klanglich (Knistern vom Originalvinyl, weniger Power im Sound) gewisse Einbußen hingenommen werden müssen. Ansonsten gilt: schön und lobenswert, dass dieses Album endlich wieder erhältlich ist.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005