CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)

Tony Hernando - III
(47:26, Lion Music, 2004)

Der Spanier Hernando hatte seit dem zarten Alter von Neun Konservatoriumsunterricht in Musiktheorie, Gesang und Gitarre, was ihn über den Umweg Madrid an das G.I.T.-Institut zu L.A. brachte, wo er unter die schnellen Fittiche von Brett Garsed oder Scott Henderson geriet. Der Musiker selbst gibt Joe Tafolla (Shrapnel Rec., Mascot) als größten Einfluss an - mit "Out of the sun" ist denn hier auch ein Stück seines Mentors enthalten. Mittlerweile betreibt Hernando in Salamanca seine eigene Gitarrenschule und veröffentlichte vergangenes Jahr sein bereits (surprise!) drittes Soloalbum: Wie schon beim zweiten konnte er sich dabei der rhythmusgebenden Mithilfe des allgegenwärtigen Mike Terrana (u. a. Rage, Axel Rudi Pell) versichern, was aufgrund des generell matten Sounds der CD aber keine Blumentöpfe zu gewinnen imstande ist. Hernandos Technik ist wunderbar, sein Spiel aber sehr viel gradliniger und einheitlicher als die Zaubereien eines, z. B., Mattias Eklund, Steve Vai oder eben auch Joop Wolters (Review in diesem Heft). Tatsächlich erinnert sein fast völlig ohne Attack und höhenarm aufgenommener Ton sowie das meist melodische Single-Note-Solieren am meisten an Vinnie Moores Soloschaffen, vgl. etwa die Tracks "Into the black", "Now" oder "Souls of the world" (Pts 1&2). Dennoch eine solide Bedienung für Fans von Gitarren-Instrumentalmusik.

Klaus Reckert



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