CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)

Flaming Bess - Finstere Sonne / Black sun
(73:45 + 73:45, Privatpressung, 2004)

Mit ihrer ersten LP "Tanz der Götter" gelang der Düsseldorfer Formation Flaming Bass anno 1979 ein völlig überraschender Erfolg. Das an den WDR gesandte Demo wurde im Radio vorgestellt und war danach wochenlang in den damaligen Hörercharts platziert. Dem ganzen folgt zu guter letzt auch noch ein Vertrag mit dem Major Label Polydor, sowie in nur 6 Monaten insgesamt mehr als 36.000 verkaufte Einheiten. Seit dieser Zeit ist natürlich jede Menge Wasser den Rhein heruntergeflossen, dennoch waren Flaming Bess in all den Jahren mehr oder weniger aktiv und sie sind seit dem neuen Jahrtausend inzwischen in leicht veränderter Besetzung und mit zeitgemäßem, runderneuerten Sound am Start. Das neueste Werk "Finstere Sonne" entstand in rund vierjähriger Arbeit und wurde als Doppel CD zugleich als deutsch, wie auch englisch gesprochene Version veröffentlicht. Geblieben ist der hörspielartige Charakter der Produktion, musikalisch hat man sich jedoch vor allem durch elektronische Stilelemente dem Zeitgeist angepasst. Dabei gelingt dem Fünfer aus dem Rheinland eine zeitgemäße Interpretation ihrer Musik, die keineswegs hochnotpeinlich auf Aktualität getrimmt, sondern hörbar frisch, aktuell, aber dennoch überzeugend aus den Boxen dringt. Stilistisch sind die hauptsächlich instrumentalen Titel irgendwo im Spannungsfeld zwischen elektronischer Musik und sinfonischen Elementen, stets vorangetrieben von modernen Grooves und Beats, anzusiedeln. Dabei liegt immer ein sehr großer Bedacht auf Melodik und Atmosphäre, bei Flaming Bess steht eindeutig der stimmungsschaffende Gesamtsound der Band im Vordergrund, denn filigrane Soloschlachten. "Finstere Sonne" ist hauptsächlich Musik für den Kopf, aber nicht weil hier mit Kopflastigkeit komponiert wurde, vielmehr beginnt die Musik sich erst im Kopfhörer bzw. bei genauem Hinhören aufgrund ihrer klanglichen Tiefe der schwebenden Klänge richtig zu entfalten - schönes Album.

Kristian Selm



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