CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)

Riverside - Out of myself
(53:18, The Laser's Edge, 2004)

Die aus Polen kommenden Newcomer Riverside gehören zur neuen Garde des Progressive Rocks bzw. New Art Rocks. Sie setzen auf dramatische, schwebende Sounds und eine Stilbreite, der von sinfonischen Progressive Rock aktueller Spielart, hörbarem Neo Prog Einschlag (vor allem in den Arrangements und der Gitarrenarbeit), bis hin zu modernen, atmosphärischen Metal bzw. Alternative Rock reicht. Die Kernaussage ist von dunkler, stimmungsschaffender, aber niemals depressiver Atmosphäre bestimmt, weswegen nicht zu unrecht als Vergleichsmomente Bands wie Porcupine Tree, Opeth oder Anathema auf dem Promozettel angeführt werden, auch wenn deren Qualität noch nicht ganz erreicht wird, Riverside aber dennoch auf ihre eigene Art überzeugen. Im Vorfeld dieser Veröffentlichung gab es bereits einen gewissen Hype um die Band, was u.a. z.B. dazu führte, dass man die Band auf das nächste Nearfest in den USA einlud, sie ebenfalls auf dem Progpower Festival diesen Herbst in Holland spielten (siehe Konzertbericht weiter vorne), aber sich natürlich auch eine gewisse Erwartungshaltung aufbaute, was ja nicht in jedem Fall unbedingt gut für eine neue Band ist. Doch Riverside halten dem Druck weitgehendst statt, mit "Out of myself" ist ihnen ein wirklich gutes, bisweilen absolut beeindruckendes Debüt gelungen. Da passt es auch ins Gesamtbild, dass die optische Gestaltung bestens mit der Musik einher geht - leicht düster und unheimlich, aber dennoch faszinierend und eigenständig. Besonders die prächtigen Melodien nehmen einen sofort gefangen, aber auch die ausgiebigen Instrumentalparts wissen bereits beim ersten Anhören zu gefallen. Vor allem atmosphärische Keyboards und verträumte Gitarrenfiguren setzt die Band prächtig in Szene, wobei es ihr gelingt gleichzeitig im sinfonischen, wie auch härteren Bereich zu überzeugen, ohne wie eine Metalband zu klingen. Sänger Mariusz Duda setzt seine sympathische Stimme ebenfalls in einer weitgefassten Bandbreite ein, die von Flüstern, überwiegend normalen Gesang, bis hin zu aggressiven Parts reicht. Riverside haben das Potenzial ein weitgefassten Publikum anzusprechen. Es ist ihnen von Herzen zu wünschen, dass sie mit diesem starken Debüt den ihnen zustehenden Erfolg einheimsen und auch in der Zukunft noch von sich Reden machen werden.

Kristian Selm



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