CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)

Natural Science - This side of paradise
(52:32, Privatpressung, 2003)

Och jo, wieder mal Prog Metal, dieses mal vom westlichen Nachbarn, den Niederlanden. Nicht nur, dass dort das jährlich stattfindende Prog Power Festival seinen festen Platz als wichtigste Festival auf europäischen Boden für die härtere, progressive Spielart gefunden hat, mittlerweile machen sich ebenfalls einige vielversprechende Prog Metal Combos von dort auf, die große, weite Welt zu erobern. Natural Science - ob nun beabsichtigt oder nicht, kommt einem als erster Gedanke sofort der gleichnamigen Rush Song in den Sinn, mit denen die Holländer jedoch musikalisch über keinerlei Gemeinsamkeiten verfügen - mischen ihrer Interpretation mehr Melodik und sinfonische Zutaten bei, wodurch ihre Härte einen harmonischen Ausgleich erfährt. Da wird nicht nur gnadenlos durchgeknüppelt, sondern es ist ebenso Platz für mehr zurückgenommenere Momente, bei denen auch schon mal Pianotöne oder funkiger Bass zu hören ist. Dieser Ansatz sorgt für eine sympathische Note, jetzt kommt aber leider das große Aber. Oftmals kriegt man bei Natural Science den Eindruck nicht los, dass man hier leidlich um ausgewogene Progressivität bemüht ist, letztendlich wirken einige Einfälle und Breaks noch zu ungelenk, zu holprig, auch wenn die große Linie sicherlich stimmt. Zudem stößt der stimmlich emotional zu aufgesetzt, mitunter sich überschlagende Frontmann Roy Wassink nicht immer auf volle Zustimmung und offene Ohren. Der insgesamt recht dumpfe Gesamtsound ist leider eine weitere störende Beinote, kann aber sicherlich aus Kostengesichtspunkten akzeptiert werden. "This side of paradise" wirkt bisweilen zu bemüht, nicht in seiner Gesamtheit überzeugend. Dennoch hat dieses Album seinen eigenen Charme, bleibt in sich durchaus schlüssig, trotzdem sind die Einfälle letztendlich noch nicht gefestigt genug, um vollständig überzeugen zu können. Man wird sehen, wie sich Natural Science weiterentwickeln.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2004