CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)

Lightness - Lightness
(51:42, Privatpressung, 2004)

So sparsam, einfach und leicht die Verpackung der CD ist, so anmutig, aufwändig und kraftvoll ist die Musik der jungen deutschen Band Lightness. Karsten (voc), Matthias (g), Axel (key), Olaf (dr, perc), Magnus (b, vi) und die Gäste Stefanie Dues (vi), Noémi Varga (va) und Annika Mertinat (ce) haben ein beeindruckendes Werk geschaffen. Der symphonische Rock mit psychedelischen Soundscapes und klassisch klingenden Passagen hat viel Tiefe und Stille. Die CD beginnt mit 4 Teilen des langen Stückes "At sea", die unterschiedlich aufgebaut sind, thematisch aber zusammen gehören und bruchlos ineinander übergehen. Lightness ist ein gut gewählter Name für die Band, zwar ist ihre Musik nicht "light", aber doch längst nicht hart und laut. Sicherlich gehen Lightness auch mal aus sich heraus und lassen es etwas heftiger krachen, dabei aber wahren sie stets die Ruhe und überstürzen nichts. Viel feines Material gibt es in dem langen Stück zu hören, das grandiose Arrangement der klassischen Saiteninstrumente in Part 2 etwa, oder der lange Ausklang im 4. Teil. Die weiteren Songs sind viel kürzer und haben in allem Anspruch, aller komplexen Umsetzung immer einen Hang zum knackigen Arrangement und poppigen Ausdruck. Da gibt es melodisch-liedhafte Songmotive, die selbst in knappen instrumentalen Passagen keine progressiven Komplexitäten anstreben. Trotzdem kommen diese Songs gut rüber, weil ihre lyrisch-sanfte und doch kraftvolle Natur frisch und vital ist. Song Nummer 11, das letzte Stück, als 5. Teil von "At sea" betitelt, hat wieder dieses psychedelisch-lockere Flair der ersten Songs. Allerdings verhunzt der eindimensionale Rhythmus das schöne, flüssige Motiv des Songs. Das macht das komplette Album zwar nicht kaputt, hinterlässt aber einen schalen Eindruck. Zudem hätte ich mir mehr Platz für die Gäste und ihre klassischen Instrumente gewünscht, weil das fabelhaft in die Stille der Songs passt. Vielleicht ist dafür Platz auf Album Nr. 2.

Volkmar Mantei



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