CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)
King's X - Live all over the place
(57:39 + 74:54, InsideOut, 2004)
Der Opener "Groove machine" gibt das Motto des ersten Livealbums von King's X vor: hier wirkt gegroovt und gerockt, dass es kracht. Die Aufnahmen dieses Livealbums stammen aus den unterschiedlichsten Phasen der Bandgeschichte und umfassen einen Zeitraum von mehr als fünfzehn Jahren, wobei aber nicht alle Studioalben mit Ausschnitten vertreten sind. So umfangreich das Songmaterial, so unterschiedlich auch die Stimmungen, die von melodiebeladener Einfachheit bis hin zu packenden Jampassagen und ausgiebigen Instrumentalausflügen reicht. Bei der Songauswahl wurden viele Klassiker der Bandhistorie aufgefahren, wie z.B. "Over my head", "Goldilox", "Cigarettes" oder "Dogman". Ein umfangreicher Halb-Akustik Set, beweist, dass der Rock von King's X ebenfalls mit etwas weniger Strom bestens funktioniert, weiterhin ist Pearl Jam Bassist Jeff Ament beim Jimi Hendrix Cover "Manic depression" als Gast zu hören. Der Flair eines durchgehenden Konzertes wird ansatzweise durch zum Teil durch übergangslos ineinandergehende Titel einigermaßen erreicht, doch gibt es immer wieder Ausblendungen zwischen den verschiedenen Mitschnitten. Dafür handelt es sich wirklich um echte Liveaufnahmen, die ohne irgendwelche Overdubs auf CD gebrannt wurden und nicht um Sequenzen, die man später im Studio nachbereitete, was ja leider gang und gäbe bei so vielem Livealben ist. So atmet das Material auf "Live all over the place" wirklich die ungeschliffene, rohe Energie eines Konzertes, mit all seinen klanglichen Vor- und Nachteilen, fängt die Power der Bühnepräsenz des amerikanischen Powertrios ein.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004