CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)

The Jelly Jam - 2
(45:39, InsideOut, 2004)

Nach zweijähriger Pause geht das Bandprojekt The Jelly Jam in die nächste Runde. Ty Tabor (King's X), Rod Morgenstein (Dixie Dregs) und John Myung (Dream Theater) haben wiederum eine teils relaxte, teils heftigst rockende Scheibe abgeliefert, die nicht auf Erfolg getrimmt, einfach locker, lässig und sehr direkt daher kommt und sich mühelos in allen Rock-Epochen der Gegenwart und Vergangenheit bedient. Da geht mal in improvisiert wirkenden Passagen zurück in die 70er oder der Härtegrad wird vom Riffing einfach aktuellen Strömungen angepasst. Darüber thronen als verbindendes Element die harmonischen, Beatles-ähnlichen Gesangsharmonien von Ty Tabor. Auch wenn alle drei Beteiligte an ihren Instrumenten wirklich drauf haben, nehmen sie sich hier im Sinne das Bandprojektes ziemlich zurück, so dass man hier keineswegs Instrumentalschlachten, sondern ausschließlich "richtige" Songs zu Gehör bekommt. Interessanterweise ist hinter diesem Projekt John Myung die treibende Kraft, jedoch geht sein formidable Bass-Spiel auch bei The Jelly Jam etwas unter. Schade, wenn man weiß, was der Saitenartist eigentlich drauf hat. Wie bereits beim Vorgänger, fehlt es mir leider auf "2" an absolut herausragenden Songideen, was man sicherlich nach eigenem Empfinden durchaus anders sehen kann. Die zwölf Titel der Scheibe kommen somit als gute handgemachte Musik daher, aber der finale Funke will irgendwie nicht rüberspringen. Dennoch: eine gute, zeitlose Rockscheibe.

Kristian Selm



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