CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)
Hourglass - Subconscious
(79:26, Privatpressung, 2004)
Geschickt, geschickt! Zu Beginn des 17-minütigen Openers "The hammer's strike" überfallen einen Hourglass erst einmal mit anscheinend handelsüblichen Prog Metal. Ganz ordentlich, gut gemacht, wie bei so vielen Bands dieses Genres. Doch große Überraschung: nicht nur im weiteren Verlauf dieses Tracks, auch in den weiteren Stücken arbeiten sie immer mehr eine geschickte Vermischung von härteren Passagen und zündendem Progressive Rock moderner Prägung heraus. Und so schlecht sich langsam ein Wohlhör Gefühl ein, da die Amerikaner einerseits eben doch auf Vertrautes setzen, ihnen aber andererseits dennoch etwas eigenes gelungen ist. Natürlich erfinden Hourglass hier keinen neuen Stil, aber sie gehören eben zu denen Bands, denen es gelingt aus bekannten Versatzstücken überzeugend etwas neues zu präsentieren ohne lediglich von einem Fettnapf in den nächsten Fettnapf zu tappen. Dies liegt vor allem daran, dass bei Hourglass alles recht spielerisch locker und völlig unangestrengt wirkt, eben typisch amerikanisch. Sie protzen nicht mit ihrem Können, bieten ausschweifende Komplexität, sondern ordnen sich der Songstruktur, den melodischen Momenten, die dieses Album bestimmen, unter, was selbst bei den Tracks mit epischen Ausmaße (es gibt zwei in mehrere Passagen unterteilte Longsongs mit 20 bzw. 32 Minuten Länge) erstaunlich gut funktioniert. Überhaupt trifft die Etikette Prog Metal nicht in allerletzter Konsequenz zu, da die Band aus Utah zwar auf härtere Elemente baut, diese aber nicht unbedingt allein bestimmendes Merkmal sind. "Subconscious" überzeugt über weite Strecken als abwechslungsreicher, melodischer Progressive Rock / Metal mit modernen Strömungen, deswegen Daumen noch oben für diese Band!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004