CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)
Hidria Spacefolk - Balansia
(50:08, Silence, 2004)
Und gleich noch eine Ladung Hidria Spacfolk hinterher. Auf ihrem aktuellen Longplayer begeben sich die Improvisations-Psychonauten aus Finnland wieder auf eine schwebende Reise in die weiten Sphären des Space Rocks Alls. Laut Plattenfirma liest sich das dann so: "Hidrias hypnotisches und unorthodoxe Musik zieht seine Einflüsse aus finnischer Folklore, östlicher World Music, Progressive und Alternative Rock, wie aber auch aus modernem Techno / Trance. Ihr neues Album enthält sechs energetische Ausbrüche des instrumentalen Space Rocks." Schön gesagt. Wenn man bei Hidria Spacefolk den aufgrund gleicher musikalischer Ausrichtung erst einmal sich aufdrängen Vergleich zu Ozric Tentacles bemüht, so fällt bei den Finnen auf, dass sie wesentlich progigere Sounds aus den 70s bemühen, sie fast komplett auf Blubber Keyboards verzichten, dazu der improvisative, jammige Charakter immer wieder durchscheint, aber auch die Gitarre nicht unbedingt nur zu endlosen Soloschleifen aufbricht, sondern eher röhrend ekstatisch die Songs vorantreibt. Vor allem gelingt es der Instrumentalcombo den Hörer durch den stetigen psychedelischen, hypnotischen Charakter der Musik zu fesseln. Zudem groovt die Scheibe wie die Sau - das ist der Rhythmus, wo ich gleich mitmuss! Hidria Spacefolk bauen auf "Balansia" zwar vor allem auf spacige Soundwälle, aus denen sich mal die Keyboards oder Gitarren hinausschälen, aber trotz den inhaltlich minimalen Weiterentwicklungen ziehen hier keine monotonen Klanglandschaften vorbei, da wechselnde Dynamik für den nötigen Drive sorgt. Ein wieder mal begeisternder, freakiger Flug durch endlose Sphären jenseits der eigenen Vorstellungskraft.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004