CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)

The Hideous Sun Demons - The Hideous Sun Demons
(56:36, Magna Carta, 2004)

Das Trio Hideous Sun Demons ist bekannt geworden als David Lee Roths Tourband, zudem haben sie seine "Diamond Dave" CD eingespielt. Nichts gegen den ehemaligen Sänger von Van Halen, aber dieses Trio kann viel mehr, als seinen Poprock inszenieren. James LoMenzo (b), Ray Luzier (dr) und Toshi Hiketa (g) lassen es ordentlich krachen und fahren die 12-Track-CD mit dem herzlichen "Elevation" energisch hoch. Gleich mit der ersten Sekunde gibt es etwas Nettes zu entdecken: Ray Luzier ist ein äußerst technischer Schlagzeuger, der virtuos und komplex trommelt - und es trotzdem cool klingen lässt. Kein Song vergeht, ohne dass Ray sein Schlagzeug, das er als Melodieinstrument spielt, heftigst und variationsreich bedient. Toshi Hiketa und James LoMenzo brauchen sich mit ihren instrumentalen Fähigkeiten dahinter nicht zu verstecken und bezaubern mit großartiger Fingerfertigkeit und begabtem Sinn für den richtigen Ton. Stilistisch beackert das Trio Hardrock, Metal, Funk, Jazzrock und Jazz auf sehr progressive Weise - will sagen, die Jungs bauen schwieriges Zeug kompliziert aus. Da die Songs rein instrumental sind und keine Lyrics "im Wege rumstehen", haben die Instrumente, allen voran die Gitarre, viel Zeit, sich intensiv mit der Komposition auseinanderzusetzen und eben diese genüsslich auseinander zu nehmen. Und das gelingt ihnen hervorragend. Das krachende Gekloppe an den Fellen paart sich liebevoll mit dem extensiven Ruhepol-Tieftöner und der zickig ausgeflippten Sechssaitigen. Das Cover lichtet das Trio ab - und die Jungs sehen so harmlos aus, als kämen sie von nebenan und untermalten den Kneipenabend mit guter Laune und Kuddeldaddeldu-Musikke. Aber weit gefehlt, diese inspirierten Knaben ballern die volle Palette abstrakter Rockkunst ab - und bleiben dabei auf dem Teppich. Da gibt es nichts, was die Rockerscharen aller Stile vertreiben könnte, oder doch? Vielleicht die hohe Schule der komplexen Noten!

Volkmar Mantei



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