CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)
Richard Hallebeek Project - RHP
(56:37. Privatpressung, 2004)
Der niederländische Jazzrockgitarrist Richard Hallebbeek verblüfft seit seinem zehnten Lebensjahr die Zuhörer. Zu seinen berühmtesten Lehrern am G.I.T. in Los Angeles gehören Scott Henderson, Frank Gambale, Brett Garsed sowie TJ Helmerich (der aktuelle Gitarrist von Planet X). Als sein größter Einfluss aber ist wohl Alan Holdsworth (Soft Machine, Soft Works u.v.m) zu nennen und zu hören. Auf einem Album von Mark Varneys Legato-Label war young Richard schon mit Henderson, Gambale, dem Keyboarder Scott Kinsey (u. a. Tribal Tech) sowie Carl Verheyen (früher Supertramp, heute gute Musik) vereint. Höchste Zeit also für ein Soloalbum des heute 35-Jährigen. Dafür konnte Hallebeek den ein wenig an Chick Corea erinnernden und besonders auf "Enigma" brillierenden Lale Larson (keyb) gewinnen, der auch drei Kompositionen beisteuerte - genau wie auch Hallebeeks Live-Partner Bas Cornelissen, der den Stücken Drive und Swing gibt- Udo Pannekeet (Isotope, Daily Talk) legt ein mehr als solides Bass-Fundament, und mit dem 2003 verstorbenen Shawn Lane (u. a. Black Oak Arkansas, Jonas Hellborg) und Brett Garsed (u. a. Mojo, John Farnham) sind überdies zwei weitere international renommierte Gitarristen mit Soli vertreten. Die knapp 57 Minuten von Hallebeeks erster "richtigen" Platte entpuppen sich als überraschend angenehme, unsperrige Kost, trotz all der natürlich immer wieder vorgewiesenen Virtuositätsproben. Ein Stück wie das fröhliche Breakgewitter "Good Food" könnte beispielsweise auch von Steve Morse geschrieben und ganz anders instrumentiert sein, anderes erinnert an Gambales Arbeit und natürlich ist auch der Leitstern Holdsworth fast immer gut sicht- bzw. hörbar, nie jedoch mehr als beim wohl auch nicht ganz zufällig so betitelten "Axe". Wunderbar für Fusion- und Gitarrenfreaks, ein Alptraum für Jazzhasser.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2004