CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)

Without End - Without End
(45:56, Lone Wolf Music, 2004)

Auch der fünfte Kontinent wurde mittlerweile vom Prog Metal Virus befallen. So haben sich die aus Südaustralien kommenden Without End zwar der härteren Spielart des Prog verschrieben, doch schlagen sie sich eher auf die songdienliche Interpretation dieses Stils. Die Technikschlacht bewegt sich damit eher im moderaten Bereich, das Riffing ist zwar heavy, aber weitgehendst melodiös, virtuose Instrumentalausflüge sind ebenfalls keine vorhanden Dafür legt das Trio sehr viel Wert auf Atmosphäre und innere Abwechslung, da darf mal auch etwas Operngesang beigesteuert werden, ist das Tempo nicht nur nach dem Hau-Ruck Prinzip ausgerichtet. Und gerade in den ruhigeren Songs, wie beim leicht an Opeth erinnernden "I still remember" zeigt sich dann auch die Stärke von Without End. Überhaupt kann man der Band attestieren, dass sie von der Ausrichtung her, sehr viel Wert auf Eigenständigkeit und nicht nur plakatives Abkupfern legt. Doch letztendlich hakt es bei Without End leider noch an zwei Dingen: zum einen wirkt das Songmaterial manches mal noch etwas holprig in den Übergängen, zum anderen ist der Gesangsstil von Nicholas Georgakopoulos recht gewöhnungsbedürftig. Wenn man nicht wüsste, dass es sich um einen "Native Speaker" handeln würde, könnte man die eigenartige Aussprache bemängeln, aber Aussies bevorzugen eben nun mal ihren eigenen Slang. Was man jedoch nicht von der Hand weisen kann, sind die sehr eigenartigen, teils recht schwachbrüstig daherkommenden Gesangslinien. Da hilft selbst der bereits oben erwähnte Operngesang von einer Gastchanteuse nur recht wenig, um die vokale Leistung eher im Mittelfeld einzuordnen. Ein insgesamt solides, keineswegs schlechtes, aber noch ausbaufähiges Debüt.

Kristian Selm



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