CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)
Theo Travis - Earth to ether
(51:01, 33 Records, 2004)
Theo Travis ist einer jener ruhelosen Musiker, der für sich selbst keine Grenzen kennen und der neben unzähligen Projekten und Aktivitäten natürlich auch noch Zeit für seine Soloalben findet, die sich ebenfalls nur schwerlich kategorisieren lassen. So wird der Mann an diversen Blasinstrumenten in der heimischen, zeitgenössischen Jazzszene mit den höchsten Weihen bedacht, findet man ihn aber ebenso als Mitglied bei Gong, sowie gerade erst als Gast auf dem aktuellen The Tangent Album, wie er bereits früher u.a. bei Porcupine Tree mitwirkte. Die Verbindung zu Porcupine Tree führte auch dazu, dass Steven Wilson "Earth to ether" hinter den Reglern saß und diese Album abmischte und masterte. Und genau diese verschiedenen Tätigkeiten und Verbindungen spiegeln sich auch auf dem aktuellen Werk des britischen Saxophonspielers / Flötisten und Komponisten wieder. Zwar sind die Songs alle mehr oder weniger von Jazzelementen durchflutet, doch mehr in lässiger, denn in zu anstrengender Ausprägung. Das reicht von coolem Bar Jazz, über Canterbury Prog (u.a. mit Richard Sinclair, ehemals Caravan / Hatfield And The North als Gast), jazzgetränktem Bossa Nova bis hin zu schwebender Elektronik. Selbst die völlig eigenständige Interpretation von King Crimsons "21 century schizoid man" wirkt nicht peinlich oder anbiedernd, sondern haucht diesem Klassiker einen ganz neuen Geist ein. Insgesamt ist "Earth to ether" eher ein Album, was im Progressive Newsletter in den Randbereich einzuordnen ist, wobei es aber durchaus ab und zu Sinn macht, seinen eigenen Horizont zu erweitern.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004