CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)
Tirill - A dance with the shadows
(49:59, The Wild Places, 2004)
Tirill Mohn machte sich vor allem einen Namen als Geigerin der norwegischen Prog Formation White Willow. "A dance with the shadows" ist das Debütalbum der Multi-Instrumentalistin, welches zum einen auf die bereits bekannte ruhige Seite von White Willow setzt, zum anderen aber wesentlich mehr der skandinavischen Folklore, ebenfalls einfacheren Arrangements zugewandt ist. Gerade der White Willow Vergleich kommt natürlich nicht von ungefähr, wird die Musikerin doch von einigen ehemaligen White Willow Kollegen unterstützt, setzt sie ebenfalls sehr viel auf akustische Instrumente, ätherische, im Folk verwurzelte Klänge aus dem hohen Norden und der keltischen Tradition Europas. Über dem gesamten Album liegt eine äußerst angenehm verträumte Atmosphäre, die den Hörer auf eine Reise in tiefe Wälder und endlose Weiten mitnimmt. Natürlich passt die samtweiche Stimme der Protagonistin geradezu perfekt zu diese Art von Musik, die fast gänzlich auf elektrische Instrumente verzichtet. Einzig Ausnahme und definitiv das absolute Albumhighlight: das über 6 ½ Minuten lange "Vendela", welches am deutlichsten den Prog Ursprung erkennen lässt. Die sparsamen, intimen Arrangements sind deutlich auf die Stimme zugeschnitten, setzten auf melancholische, aber dennoch positive und lichtdurchflutete Momente, die das Album wie einen stimmigen Fluss voll Harmonie erscheinen lassen. Ein emotionales, sehr zurückgenommenes Album für den Herbst oder kalte Wintertage. Einfach schön.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004