CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)
Carlos Soto - Tribal behavior
(68:48, Maszakot Music, 2004)
Einerseits ja eine durchaus originelle Idee, ein Progalbum komplett ohne Gitarren und Keyboards, nur mit dem Bass einzuspielen, doch andererseits reproduziert der amerikanische Solokünstler Carlos Soto aus seinem doppelhalsigen Fretted-Fretles Instrument, sowie verzerrtem Viersaiter, jede Menge Sounds, die zum Teil nur noch sehr wenig mit den bekannten Bass Sounds zu tun haben, stellenweise vom Klang schon wieder an Gitarre und Keyboards erinnern. Doch vor allem fällt dieses Album in das große Loch der mangelnden Abwechslung, sowohl in den Kompositionen, wie auch der klangtechnischen Breite. Das hilft es selbst nicht, dass Carlos Soto auf eine mehr als 15-jährige Erfahrung zurückgreifen kann und einiges technisch drauf hat, denn die sehr synthetisch überladenen und rhythmisch recht hölzern wirkenden Kompositionen fehlt einfach so etwas wie klangliche Tiefe und inhaltliche Wechsel, da nur sehr schwerlich grundlegende Unterschiede in den einzelnen Songs zu erkennen sind. Besonders nervt der sterile, in fast gleichen Rhythmus programmierte Drumsound, über den fast ständig in ähnlicher Weise die Tonleiter rauf und runter herumsoliert wird. Hin und wieder bekommen die eigenartigen Bass-Klänge zwar eine recht spacige Komponente verpasst, leider gleicht dies jedoch nur bedingt den kompositorischen und klanglichen Leerlauf aus. So ist "Tribal behavior" letztendlich eher was für diejenigen, die einfach mal Musik mit einem radikal anderen Ansatz hören möchten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004