CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)

Jaime Rosas Trio - Extremos
(42:49, Mylodon Records, 2004)

Beim Jaime Rosas Trio haben wir es mit einer Band aus Chile zu tun, die mit "Extremos" bereits Ihr zweites Album vorlegen. Dabei handelt es sich um einen Ableger der ebenfalls aus Chile stammenden Gruppe Entrance, da eben alle drei Musiker normalerweise Mitglieder von der Band sind. Wobei dies dann auch die einzigen Parallelen darstellen, denn musikalisch wird eine ganz andere Richtung eingeschlagen. So sind nicht nur die Instrumente mit Schlagzeug, Keyboards und Gitarre in der klassischen Besetzung gewählt, sondern auch die musikalische Grundausrichtung geht klar in den typisch verspielten Prog-Rock der alten Schule, als passenden Vergleich kann eigentlich nur eine Band herangezogen werden, und zwar die sogenannte "Supergroup"- ELP, auch wenn die damalige wegweisende Interpretation zu keiner Zeit erreicht wird. Aber das kann ja auch nicht ernsthaft erwartet werden. Die CD enthält insgesamt neun Tracks, davon ist lediglich ein Stück mit heimatsprachlichem Gesang versehen, die restlichen Titel sind rein instrumental. Die instrumentalen Stücke wurden allesamt relativ kurz gehalten, und vom Aufbau weisen alle das gleiche Muster auf. So wird immer ein Instrument (sei es nun Keyboard, Gitarre oder Klavier) pro Song in den Mittelpunkt gesetzt, um dann mit einiges an Tempo und Dynamik den Track zu bestimmen. Grundsätzlich wird hier mehr auf das handwerkliche Können, sowie die virtuosen Momente Wert gelegt als auf eingängige Strukturen, auch wenn die melodischen Akzente hauptsächlich durch Klavier erzeugt, nicht ganz vergessen worden sind. Am überzeugendsten, nicht nur wegen dem Gesang ist der letzte und gleichzeitig mit 15 Minuten auch längster Song, hier werden die Ambitionen der Band noch am besten deutlich, sehr abwechslungsreich mit vielen überraschenden Wendungen versehen, teilweise werden hier auch Passagen (sei es nun gewollt oder ungewollt) von den vorangegangenen instrumental Stücke nochmals mit aufgegriffen und verarbeitet. Trotzdem wirkt das Album im gesamten einfach zu holprig und zu schemenhaft, auch ist manches "Gefiedel" zumindest für mich einfach etwas zu viel, wobei ich dem Trio Ihre Instrumenten-Beherrschung auf keinen Fall absprechen möchte.

Andreas Kiefer



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