CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)

Peter The Great - Go figure
(68:19, Anvil Records, 2003)

Ich möchte mal bezweifeln, dass die Wahl des Pseudonyms glücklich war. Beim Namen Peter the Great und der Vorab-Information, dass es sich um ein Elektronik-Album handelt, war meine erste Erwartung, ein bombastisches Keyboardwerk in bester Vangelis-Tradition zu hören. Okay, es ist eine Privatpressung, also machen wir schon mal soundtechnisch gesehen ein paar Abstriche. Aber was ich dann auf fast 70 Minuten auf insgesamt 14 Titeln von dem australischen Musiker geboten bekam, hat mich dann doch ziemlich enttäuscht. Es handelt sich um ein reines Instrumentalalbum, hauptsächlich auf Synthesizern eingespielt. Die elektronische Percussion nervt bisweilen gewaltig, die Sounds sind teilweise recht billig. Das soll also Peter the Great sein?! Na ja. Ich mag durchaus Elektronik-Alben, aber etwas mehr als das vorliegende Werk sollten sie schon zu bieten haben. Beim ersten Hören entdeckte ich kaum packende Melodien, keine mitreißenden Sequenzen, keine außergewöhnlichen Sounds oder Effekte. Der Autor philosophiert viel in die Titel hinein, sie seien Zustandsbeschreibungen für friedlich-schön oder auch schreckhaft-ängstlich oder eine Mischung aus beidem. Es wird schnell langweilig und ich mag dieses Teil wirklich nicht noch ein paar mal einschieben, nur um eventuell zu erkennen, dass manche Songs doch gar nicht mal so schlecht sind - dachte ich zumindest. Ich habe mich aber dann doch noch mal entschlossen, einen Schnelldurchlauf zu starten. Und siehe da, ein paar nette Parts entdecke ich dann doch, aber der Gesamteindruck bleibt doch eher mau, da gerade die hektischen Arrangements so sehr auf die Nerven fallen, dass man das Interesse verliert. Schade. Aber vielleicht besinnt sich der großartige Peter ja mal auf die feineren Momente und kann beim nächsten Mal ein schönes Elektronik-Album aus dem Hut zaubern.

Jürgen Meurer



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