CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)

Mindflow - Just the two of us... me and them
(62:39, Heaven Cross Records, 2004)

Mindflow ist eine junge brasilianische Prog Metal Combo. "Just the two of us..." ist ein guter Titel für das Werk, denn es hat zwei, qualitativ unterschiedliche Dimensionen. Zum einen wäre da die typische progmetallische Seite, die an Dream Theater und Artverwandtes erinnert, zudem zum Teil deutlich härteres, zum anderen Teil fast schon kitschig süßliches, liebliches Material präsentiert. Auf dieser, na ja, besseren Seite gibt es immer wieder verteufelt gute Miniorgien, komplexes Zeug und virtuose Ausflüge, die allesamt, so gut und begnadet sie auch sind, im bombastischen Prog Metal münden, der insgesamt gut rüberkommt, ohne wirklich bis ins Letzte zu entzücken. Auf der anderen Seite hat das Werk seltsame Ansätze, die wirklich gut sind. Da wäre zum Einstieg Track 1, der nur Noise, Geräusche präsentiert und die sind von großer Inspiration. Immer wieder gibt es kurze, knappe Songschnipsel zwischen den Metal-Songs, Stimmen, Geräusche, Zerfasertes, seltsam Strukturiertes - und diese kleinen Parts machen unglaublich viel aus. Da muss einer in der Band sein, der ein Faible für "stimmungsvolle" Geräusche hat, die aus sich selbst heraus funktionieren. Die Jungs sind, siehe Foto im Booklet, sehr jung, haben die Kuscheltiere gerade entsorgt (aber im Schubfach ganz hinten liegt noch eins) und somit alle Zeit der Welt (nicht wahr?), sich zu entwickeln, musikalisch. Da sie bereits technisch hervorragend ausgerüstet sind und ihre Instrumente virtuos zu bedienen wissen, wird es ihnen auch nicht schwer fallen, neue Songs zu schreiben, die ausgefallener und eigenartiger sind, mehr Charakter und Seele haben. Das erste Album ist gelungen, jetzt kommt es darauf an, Persönlichkeit zu entwickeln und mehr von diesen ausgeflippten Ecken und Kanten in die Sache zu bringen.

Volkmar Mantei



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