CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)

Alkemy - Da 63 projekt
(63:31, Unicorn Records, 2004)

Was vom Albumtitel schwer nach Hip Hop (Yo! Da Prog in da House tonite!) klingt, entpuppt sich beim Anhören doch (zum Glück!!) als etwas ganz anderes. Zwar stimmt auch nicht das Gefasel der Plattenfirma, die Alkemy gleich mal mit Namen wie Miles Davis, Chick Corea und Pat Metheny in Verbindung bringen, denn ein paar außergewöhnliche Klavierläufe, ein paar ungewöhnliche Gitarrenlinien machen noch lange keinen Jazz aus, vor allem da das Schlagzeug eindeutig tief im Rock verwurzelt ist. Da stimmen schon eher die Namen Dream Theater und Queensr˜che als grobe Richtung, denn Alkemy mögen es lieber rockend und progig rollend, auch wenn man ihnen eine leichten verspielten Unterton nicht abstreiten kann, einige funkige Momente kurzfristig ihre Aufwartung machen. Alkemy kommen aus Frankreich, landestypische Elemente findet man jedoch auf ihrem Debüt keine. Weder der englischsprachige, völlig akzentfreien Gesang lässt einen Rückschluss auf die Herkunft zu, noch findet man irgendwelche leichtfüßige Emotionalität bzw. Chansonartiges in ihrer Musik wieder. Vielmehr haben sie sich für einen internationalen, aber auch irgendwie leicht gesichtslosen Sound entschieden. Ausgezeichnete Musiker sind die vier allemal, auch gibt es von der inhaltlichen Vielfalt bzw. den klugen Arrangements nichts zu meckern. Vor allem die härten Gitarrenriffs, die druckvollen Beats kommen wirklich überzeugend daher, von liebloser Massenware von der Stange heben sie sich eindeutig ab. Trotzdem wagen die Franzosen einen gefährlichen Spagat, der leider nicht in allen Augenblicken bzw. im Gesamteindruck gelingt, einige Fragezeichen hinterlässt. Für die Jazz Rocker sind sie sicherlich einfach zu metallisch, zu heavy - wer Prog Metal bevorzugt, wird mit der eher moderaten Härte bzw. den nicht nach Schema F, leicht sprunghaften, aber keineswegs frickelig aufgebauten Arrangements seine Probleme haben. Aus dieser Schnittmenge das richtige Publikum zu finden, wird schwer sein, viel Glück darf man der Band aber trotzdem wünschen, denn die musikalische Qualität ist durchaus ansprechend.

Kristian Selm



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