CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)
Merchants Vice - Amber
(63:45, Privatpressung, 2004)
Da hätten wir also mal wieder eines dieser Alben, die leider dafür gesorgt haben, dass der Neo Prog des öfteren nur noch müde belächelt wird (na ja, bei vielen Prog Metal Combos sieht es ja inzwischen ähnlich aus). Merchants Vice sind bodenständig, nett, aber einfach durchschnittlich langweilig vorausschaubar. Bereits nach vier Minuten kennt man das gesamte Album, da hier bereits alles eingesetzt wurde, was man so gerne in der Neo Prog Einheitssuppe findet und schon so oft verkosten durfte. Sicherlich gibt es immer noch einen Markt für solche Bands, vor allem, wenn man sich einen Teil der als Presseinfo beigelegten Kritiken durchliest, aber hier fehlt einfach der Esprit, wie in z.B. Bands wie IQ immer noch besitzen. Genug gemeckert. Eines kann man der britischen Band keineswegs vorwerfen, nämlich, dass sie ihr Handwerk nicht verstehen. Da passen die Übergänge, inhaltlich ist alles stimmig zusammengebaut und es wird keineswegs nur mit klebrig-kitischigen Klischees gespielt. Der innere Spannungsablauf ist über weite Phasen gut angelegt, das Tempo wird genretypisch zwischen Mid-Tempo und auch mal flotten Tempo variiert. Die Instrumentalpassagen sind solide eingespielt, mal darf die Gitarre, mal die Keyboards ran. Eine insgesamt in sich stimmige Scheibe, ohne richtige Ausreißen nach unten, aber genauso nach oben. Wie heißt das schon in der Werbung: ein Album für die Zielgruppe - nicht mehr und nicht weniger.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004