CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)
Liquid Visions - From the cube
(56:02, Fünfundvierzig, 2004)
Berlins Psychedelic Rockband hat wieder zugeschlagen, und wie! Mit "From the cube" begeben sich die vier Herren und eine Dame wieder auf eine mitreißende Zeitreise, hin zu den Anfängen von Acid Rock bis zurück zu Psychedelic Ursprüngen. Die Rückbesinnung ist konsequent bis zum Cover, dem Outfit der Musiker durchzogen, ist dabei jedoch nicht modisch irgendwelchem Zeitgeist Schnick-Schnack angepasst, sondern eine ehrlich vorgelebte Lebenseinstellung. Die Mischung aus treibenden, heftigst rockenden Nummern, sowie psychedelisch verdrehten Instrumentalteilen, in denen sich unbeschwert die Musiker endlos treiben lassen, machen die süchtig-machende Faszination dieses Albums aus. Ein farbenfroher, orientalisch angehauchter Ideencocktail, der bereits beim sehr guten Vorgänger "Hypnotized" prächtig funktionierte, hier frisch und wohlklingend retromäßig serviert wird. Neben den ominipräsenten Fuzzgitarren, dem spacigen Groove, sorgen gelegentliche Hammond Orgel, sowie Theremingesäusel für die besondere Note. Während man sich von den schnelleren Nummern mitreißen lassen kann, ist es dieses mal das über 14-minütige "Pink cloud", welches zu einer langem Reise der besonderen, trippigen Art aufbricht - ein Rausch der Sinne, der auch ohne bewusstseinserweiternde Mittelchen funktioniert. Mehrfach wird die träge Stimmung und Atmosphäre gesteigert, das Tempo verschärft und wieder zurückgenommen, der Hörer im Rausch der Sinne gefesselt. Auch wenn natürlich bei Liquid Visions nichts grundlegend neu erfunden wird, so gelingt ihnen eine überzeugende Neuinterpretation, die in ihrer ganz eigenen Interpretation absolut überzeugt. Psychedelic Rock vom Feinsten!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004