CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)
Clearlight - Infinite symphony
(66:52, Clearlight Music, 2003)
Unter dem Namen Clearlight Symphony war Keyboarder Cyrille Verdeaux schon in den 70ern aktiv. Damals hießen seine Mitstreiter unter anderem Steve Hillage, Didier Malherbe oder David Rose, um nur einige zu nennen. Dass ihre Musik einen deutlichen Space-Touch aufwies, war somit nicht weiter erstaunlich. Neben seinen vielen Soloalben war Verdeaux mittlerweile auch in Sachen Clearlight-Wiederbelebung tätig. Inzwischen in den Staaten angesiedelt, hat er Musiker aus der dortigen Prog-Szene für das aktuelle Album "Infinite symphony" engagiert, wie beispielsweise den leider kürzlich verstorbenen Schlagzeuger / Sänger Shaun Guerrin oder Bassist Dan Shapiro. Zunächst fällt das schöne Cover auf, das wie auch auf dem ebenfalls auf Clearlight Music erschienenen letzten Soloalbum von Shaun Guerrin von einem guten, alten Bekannten stammt, nämlich Paul Whitehead. Die Basis aller Songs legt Verdeaux am Piano, hinzu kommen eher dezent aufgetragene Synthesizerparts. Dass dies aber nicht als reines Keyboard-Soloprojekt einzustufen ist, dafür sorgt die Vielzahl an Begleitmusikern. Mal geben Flöte oder Klarinette den Ton an, dann wieder Geige oder Gitarre. Verdeaux schafft einen wirklich eigenen Sound, der eine Mischung aus Jazz, Klassik und Rock darstellt. Selten schräg, nie oberflächlich, nie übertrieben bombastisch. Sehr interessant und eigen, aber fürs erste Hören nicht unbedingt leicht zugänglich. Das ursprüngliche Album ist in 6 "movements" unterteilt, zusätzlich gibt es noch einen Radio-Mix sowie zwei enhanced MP3-Dateien. Für den Prog-Fan dürfte insbesondere das dritte movement interessant sein, das schon auf dem Kalevala-Sampler von Musea vertreten war. Hier wird bester Symphonik-Rock mit starken Gesangspassagen von Shaun Guerrin geboten. Schade, dass es in diesem Stil nicht mehr auf diesem Album gibt.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2004