CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)

Cea Serin - Where memories combine
(67:11, Heavencross Records, 2004)

"Überproduziert" würde in den meisten Musikgazetten unfehlbar das den gesenkten Daumen begründende Verdikt lauten, denn Cea Serin arbeiten derartig viel mit Einblendungen, Samples u.ä. Techniken, dass man beim Belauschen von "(Embracing the absence) ... where memories combine (that thetongue will incite for the days left behind)" gelegentlich meint, der Übersetzung eines Doku-Romans in die Musikwelt beizuwohnen. Und doch handelt es sich trotz der in der Labelinfo konstatierten Genrelosigkeit unsereinemwelchen zufolge um lupenreinen, wenn auch hochkomplex dargebotenen Progmetal, den J. Lamm (bss, keys, voc, performances), Keith Warman (guit, back. voc) sowie Forrest Osterman (live guit) auf ihrem Debüt zelebrieren. Die Dramatik und Leidenschaft des Gebotenen erinnern dabei nicht unerheblich an die Schweden Evergrey, wohingegen der meist zweistimmig gemischte Leadgesang gelegentlich an die in dieser Hinsicht allerdings wesentlich gekonnter agierenden Into Eternity verweist. Schon aufgrund des exzellenten Sounds, der vielen Effekte und - wie gesagt - Einspielung von Tondokumenten handelt es sich um Musik, die zurückgezogen unter'm Kopfhörer ebenso Sinn macht wie auf der Fast Lane von Deutschlands Autobahnen - vielschichtig halt. Hinzu kommt noch ein auffallend ästhetisches Artwork des Digibooks. In den USA haben Cea Serin bereits die Warm-up-Party des Prog Power US Festivals gespielt, wer den Geschmack des Prog Power Europe Impressarios Rene Janssen kennt, wartet nun darauf, diese großartige Band auch bei uns begrüßen zu können.

Klaus Reckert



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