CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)

Dave Bainbridge - Veil of Gossamer
(64:29, Open Sky, 2004)

Dave Bainbridge ist einer der Gründungsmitglieder von Iona. Er ist auch dafür zuständig, dass die vom keltischen Folk beeinflusste Band immer wieder progressive, sinfonische Schlenker verpasst bekommt, da er bereits in der Jugend von den Größen des Progressive Rocks erheblich beeinflusst wurde. Ganz logisch finden sich auch auf seinem ersten alleinigen Solowerk jede Menge sinfonisch-progressive, bombastische Passagen wieder, langgedehnte Gitarrenexkursionen, die man auch so von Iona kennt, jedoch ist "Veil of Gossamer" eine Spur mehr der dem Sinfonic Rock zugewandt, wie auch der instrumentale Anteil wesentlich höher gehalten ist, auch wenn dieses Werk sicherlich vom musikalischen Ansatz her ganz deutlich in der Iona Tradition gehalten ist. Dabei wird der sympathische Multi-Instrumentalist (auf seinem Solowerk spielt er 15(!) unterschiedliche Instrumente) von jeder Menge seiner aktuellen Iona Kollegen und ex-Mitgliedern der Band (u.a. Troy Donockley, Frank van Essen, Tim Harries, Nicks Beggs) begleitet, er holte sich aber auch Unterstützung bei einigen der wunderbarsten Frauenstimmen der aktuellen Folk / Rock Szene in Großbritannien, wie z.B. Karnataka Sängerin Rachel Jones, der gälisch singenden Mae McKennea, sowie selbstverständlich Iona Frontfrau Joanne Hogg. Daneben sorgen Streicher für die klassische Note, verleihen dem Album einen eleganten Anstrich. Neben den mehr von euphorischen Gitarrenlinien getragenen Titeln, nehmen auch sehr atmosphärische, eher langsam fließende Nummern voll Wärme, akustischer Instrumentierung und trauriger Melancholie relativ viel Raum auf dem Album ein. Doch immer wieder sorgen wunderbare Melodien für einen Haltepunkt, für das Innehalten in diesen zeitlos erscheinenden Klängen. Wer die mehr instrumentale, mal auch etwas ruhigere Seite von Iona mag, wird sich ohne Probleme auch mit "Veil of Gossamer" anfreunden können, wenn auf Dauer auch sicherlich etwas mehr Gesang und mehr temporeiche Stücke dem Album in der Abwechslung gut getan hätte. Ansonsten ist Dave Brainbrige erstes alleiniges Soloprojekt eine willkommene Verkürzung des Wartens auf das nächste Iona Studioalbum, das nach der Babypause von Joanne Hogg hoffentlich bald in Angriff genommen werden kann.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2004