CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)

Trio96 - Quartet '99
(31:17, Poseidon / Musea, 1999)
Trio96 - Duo 03
(42:28, Poseidon / Musea, 2003)

Der Werdegang der Band ist an den Namen ihrer Veröffentlichungen zuerkennen. "Quartetï99" bestand 1999 aus Ishikawa Kenji (g) und Tanaka Yasuhiro (dr) als Basis des Unternehmens sowie Yano Tomoaki (tenor sax) und Ejiri Hiromitu (b). Die 5 Songs, die gerade einmal 31 Minuten füllen, sind eine abgefahrene Mischung aus Free Jazz, Avant Rock Marke King Crimson, alles gemixt mit einem netten Schuss Zappa. Die Jungs geben keine Ruhe und schlagen hart zu. Radikale Soli erläutern improvisativ, was die Songs ohnehin sagen: wir geben euch "schräges" Material! Gitarre und Saxophon brüllen sich an, während das Schlagzeug für Mordskrach sorgt, der Bassmann ist der Ruhepol und entwickelt den vibrierenden, fetten Teppich. 2003 arbeiten nur noch Ishikawa Kenji und Tanaka Yasuhiro zusammen. Der Sound hat sich erheblich verändert. Haben sie auf "Quartetï99" noch den alten King Crimson nachgeeifert, tun sie es jetzt den jungen KC nach. Zwischen Lärm und Stille, Ambient und Avant Krach liegen nun düster-melancholische Sounds. Immer noch sind die Songs (6 Stück = 42 Minuten) ordentlich schräg, aber gemildert. Die Gitarre, auch schon mal V-Gitarre, entwirft seltsam abgedrehte, teils fast keyboardartige Sounds und zeichnet elektronisch verzerrte Blubberklänge, interessant! Der Schlagzeuger indes versteht sein Drum-Set (auch schon mal V-Drums) als Melodieinstrument und bearbeitet es entsprechend. Neben King Crimson-ähnlichen Radikalschlachten entstehen dabei ambiente Strukturen, die fast schon als Dancefloor durchgehen könnten, wenn das Schlagzeug nicht so virtuos bedient werden würde. Der Sound der 2. CD ist deutlich besser, so dass vor allem dieses Teil empfohlen werden kann. Allein das Schlagzeugspiel ist das Geld wert.

Volkmar Mantei



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