CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)

Theodor Bastard - Pustota
(52:27, Pandaimonium Records, 2004)

1996 fanden sich in St. Petersburg, noch unter dem Namen Fedor Svoloch, einige ambitionierte Künstler zusammen, um aus ihren Rechnern merkwürdige Sounds und Klangmuster zu entlocken. Anfang 1999 erfolgte die Umbenennung in Theodor Bastard und man lotet noch mehr die Grenzen zwischen gespenstischer Atmosphäre, Minimalismus und Experimentierfreudigkeit aus. "Pustota" ist die inzwischen sechste Veröffentlichung, die erste jedoch, für die auch ein Vertrieb in Westeuropa und Amerika gefunden werden konnte. Entgegen der einleitenden musikalischen Umschreibungen gibt sich das Quartett aus Russland auf dem aktuellen Werk äußert zugänglich, die Experimente halten sich zugunsten mystischer Folklore relativ in Grenzen. Die tranceartige Verbindung aus schamanenartige Gesang - vor allem die Frontfrau Yana Veva sticht mit ihrer fast schon orientalisch angehauchten Stimme heraus - elektronischer, rhythmusgetriebener Worldmusic und spannungsgeladener Atmosphäre bringt die Band in ähnliches Fahrwasser, wie die ebenfalls aus St. Petersburg kommenden Ole Lukkoye. Dabei gelingt es Theodor Bastard, trotz 3 Personen, die sich für Programming zuständig zeigen, keine nur sattsam steril und kalt wirkende Sounds zu reproduzieren. Durch Gitarre, Bass und geschickt arrangierte Gesangsaufbauten, erhalten die Klänge eine unheilvolle, zugleich aber auch faszinierende atmosphärische Tiefe. Wer mit Bands wie Dead Can Dance oder den bereits angesprochenen Ole Lukkoye etwas anfangen kann, der sollte ruhig mal Theodor Bastard antesten - eine durchaus lohnende Neuentdeckung.

Kristian Selm



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