CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)
Sonic Pulsar - Playing the universe
(72:03, Privatpressung, 2003)
Zwei Portugiesen in Belgien. 1990 trafen sich Hugo Flores und Carlos Mateus während der gemeinsamen Studienzeit in Brüssel und entschlossen sich zusammen zu musizieren. Nach ein paar Jahren kehrte Hugo wieder in die Heimat zurück, während es Carlos nach vierjährigen England Aufenthalt, etwas später in die heimischen Gefilde zurückzog. So fanden sich beide im Jahr 2001 letztendlich wieder mit dem gemeinsamen Gedanken zusammen, eine eigene Band auf die Beine zu stellen. Das Endresultat liegt mit "Playing the universe" vor, welches unter dem Namen Sonic Pulsar letztes Jahr veröffentlicht wurde. Kopf des Duos ist eindeutig Hugo Flores, der neben Gesang und Gitarre, sich ebenfalls noch für Synthesizer, Bass und Drumsamples zuständig zeichnet, Carlos Mateus steuert die Texte, Synthesizer und zusätzliche Gitarrenlinien bei. Trotz der vielschichtigen, stilistischen Breite, die hauptsächlich auf sinfonische Elemente baut, immer wieder einige härtere Parts einfließen lässt, sind die Grundtendenzen mehr im leicht spacig angehauchten Neo Prog Bereich verwurzelt, gegen Ende des Album schlägt vermehrt der Space Rock Hammer zu. Zwar hört man den Titeln an, dass hier viel Arbeit und der Wille für Abwechslung hineingesteckt wurde, doch schon nach kurzer Anhörenszeit kommen die großen "Aber". Die Arrangements und Einfälle wirken doch bisweilen sehr vorausschaubar, die Übergänge zu hölzern und die Songideen sprühen nicht gerade vor Überraschungen. Zwar mögen ätherische, spacige Parts noch zur Auflockerung dienen, aber letztendlich kriegt man den Eindruck nicht los, dass die Musik eigentlich nie so richtig aus den Startlöchern kommt. Als weiterer Minuspunkt kommt die sehr dünne Produktion hinzu, wobei man hier augrund des begrenzten Budgets sicherlich nicht zu kritisch sein sollte. Auch bei der Auswahl der manchmal recht käsig bzw. billigen Keyboardsound bewies das Duo aus Südeuropa nicht immer ein glückliches Händchen. Was aber wohl nur durch gehörige Nachbearbeitung verschlimmbessert hätte werden können, ist der emotional doch recht unterkühlt herüberkommende Gesang. Man kann den beiden Portugiesen mit Recht anrechnen, dass sie sich keineswegs eindimensional festlegen, mit ihren inhaltlich stimmig wirkenden Stilmix so etwas wie eine eigene Identität erarbeiten. Dennoch zieht "Playing the universe", trotz einiger guten Ansätze im Vergleich mit anderen aktuellen Veröffentlichungen einfach den Kürzeren. Aber Kopf hoch, jeder bekommt schließlich eine zweite Chance.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004