CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)
Jeffrey Ryan Smoots - Loss for words
(53:39, Fossil Records, 2003)
Die Wortspielbrücke ist bei DEM Albumtitel ja nun wirklich aufgebaut, aber es fällt etwas schwer, sie zu beschreiten: Direkt sprachlos macht das auf diesem Instrumentalalbum eines Rockgitarristen Gebotene nun eigentlich weniger. Weit eher schickt es auf eine mühsame Suche nach Vergleichen - weil gehört hat man das alles irgendwo schon mal, wobei das ja nun wahrlich kein Vernichtungsurteil bedeutet. Denn ein ohrenscheinlich exzellenter Leadgitarrist ist Jeffrey Ryan Smoots ja ohne Zweifel, dabei beherrscht er von J. Satriani/N. Zaza-typischem SingleNote-Wohlklang ("Unearthly ambition", "King Lerxst") über funky Fusion-Attitudes ("Dog robot"), Vinnie Moore-Arpeggien ("Mr. Negativity") bis hin zu Southern Styles ("Cornfed") und Heavy Metal-Sperrfeuer ("Zeta principle") wirklich ein enormes Spektrum. Was daran hindert, sich in die teils prächtig erdachten Nummern wirklich fallen zu lassen, ist der immer wieder unsanft bemerkbare Umstand, dass "JRS" wirklich alles auf diesem Longplayer selbst eingespielt bzw. eingerichtet hat - dementsprechend steril fallen beispielsweise die "vom Japaner" eingestöpselten Drums aus. Generell würde man all diesen zwölf Tracks wünschen, sie wären von Reibereien und Intuition einer richtigen Band oder gar von Forderungen und Verstärkungen eines Liveauditoriums wachgeküsst worden - worauf "Stadion dreams" mit eingeblendetem Publikumsapplaus sogar selbstironisch Bezug nimmt. Unter'm berühmten Strich bleibt ein respektables Album, das dennoch wiederum nur Saitenhexer interessieren wird.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2004