CD Kritik Progressive Newsletter Nr.48 (04/2004)
Fish - Field of crows
(67:05, Chocolate Frog Records, 2004)
Hört man Fish, weiß man, was man hat. Nicht nur, weil man die Stimme unweigerlich mit der erfolgreichsten New-Progressive-Band der 80er in Verbindung bringt, sondern auch, weil sich Fishs Stil auf all seinen Alben nicht wirklich irgendwann einmal radikal verändert hat. So gibt es die "typischen" Fish-Songs, die auch nicht so sehr anders klingen wie früher, auch wenn teils andere Musiker dabei sind. Die können aber dennoch ihre persönliche Note in den Stücken hinterlassen, und das macht die CD (eigentlich ein Doppelalbum von der Spiellänge) ebenfalls hörenswert. Bei ein oder zwei Song hat man Reminiszenzen an "Misplaced childhood", das Fish ja auch immer sehr am Herzen gelegen war. Doch es gibt auch einen Durchhänger, aber das könnte auch Geschmackssache sein: "Old Ccow" klingt nach einem Alice-Cooper-Klon à la "School's out" und "Numbers", ist dann purer Rock'n'Roll, kann man sich aber anhören. Überhaupt sind diesmal viele Bläser dabei. Bei "Exit wound" klingt das Saxophon und das Flügelhorn zum Beispiel sehr schön. Und dann gibt's da noch einen dezenten Rap (!) und diverse Loops. Da sag noch einer, Fish sei nicht experimentierfreudig... Zum Cover-Artwork, wo Fish ja nicht immer so geschmackssicher ist: Prinzipiell schon eine nette Idee, die Coverkünstler (gut ist Mark Wilkinsons "Van-Gogh"-Porträt von Fish!!) auf Van Goghs Spuren wandeln zu lassen. Leider sieht mir Fish in schwarzem Leder mit langem Mantel doch ein wenig zu sehr nach "Matrix meeting Fish" aus Zumindest aber besser als ein Fish, der bei "Fellini days" aus dem Wasser auftaucht, was nun wirklich Panne war. Natürlich wollte der Meister sicher die Parallele "schwarze Krähe" mit schwarz gekleideter eigener Persona ziehen. Fazit: Ein gutes, hörenswertes (Rock-)Album, dem etwas Straffung gut getan hätte und wo man irgendwie Klassiker wie "Credo" oder "Shadowplay" vermisst, das aber dennoch zufrieden stellt, vielleicht mit Ausnahme der beiden genannten Songs. Und man sollte vielleicht auch nicht immer "Vigil" zum Vergleich heranziehen, das liegt ja mittlerweile schon eine kleine Ewigkeit zurück.
Markus Schurr
© Progressive Newsletter 2004