CD Kritik Progressive Newsletter Nr.48 (04/2004)

Greg Rapaport - Azrael Block
(75:17, Privatpressung, 2003)

"Azrael Block" ist eine der Produktionen, bei der man sich fragt, warum keine Plattenfirma zugegriffen hat. Oder wollte Greg das Album selbst produzieren (wie er es bereits dreimal vorher getan hat), um sich völlige Unabhängigkeit zu bewahren? Wie dem auch sei, diese Produktion ist ein Hammer! "Azrael Block" besteht aus 12 instrumentalen Songs, die stilistisch zwischen Power Metal und Jazz Fusion mäandern, wobei Greg stets Progressive Rock im Hinterkopf hat und nur einmal ("Dinner and dancing") eine Popmelodie spielt. Greg spielt sechs- und siebensaitige Gitarren, Bass, Keyboards und bedient den Rhythmuscomputer. Zwar hört man stets, dass der Computer die Rhythmen gibt, aber die Programmierung ist derart komplex und anspruchsvoll, dass dieser an sich negative Fakt viel eher positiv auffällt. Als Einflüsse listet Greg Rapaport Scott Henderson, Allan Holdsworth, Al Di Meola und Jimmy Page auf. "Azrael Block" ist über 75 Minuten lang, eine umfangreiche Arbeit, die trotz einiger weniger Längen sehr gelungen ist. Nicht über die ganze Dauer kann das komplexe Werk stete Aufmerksamkeit erregen, obwohl der Wechsel harter und leiserer Songs sich die Waage hält. Die vielschichtigen Arrangements gerade der leiseren Songs haben schon mal kleine Hänger, die nicht wirklich negativ auffallen, aber die Energie abflauen lassen. Das macht Greg immer wieder wett, als sei es ihm selbst aufgefallen. Auch sind einige, wieder leisere Töne, etwas süß und lieblich, was aber nicht negativ bewertet werden kann, sonst bekomme ich wieder Schelte von Markus Klein. "Azrael Block" ist das 4. Solo-Werk des Multiinstrumentalisten Rapaport und seine 5. Produktion. Vor allem werden die Rocker unter den Prog Heads das Album lieben, aber auch die Jazz(rock) puristen bekommen ihr ganz gelungenes Teil ab. Das inspirierte Album kann ich nur empfehlen!

Volkmar Mantei



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