CD Kritik Progressive Newsletter Nr.48 (04/2004)
The Gak Omek - Alien eye
(60:34, Fossil Records, 2003)
Auch wenn The Gak Omek draufsteht, ist doch hauptsächlich Robert Burger drinnen. Der Gitarrist aus Stockton, New Jersey zeichnet sich ausschließlich für die Kompositionen auf "Alien eye" zuständig, bedient neben Gitarre, zusätzlich den deutlich vernehmbaren Gitarren Synthesizer. Er setzt vor allem auf elektronisch anmutende Sounds, mehr schwebende Klanglandschaften, bewegt sich locker im rein instrumentalen Improvisationsfeld zwischen Progressive Rock, Fusion und spacigen Klanggemälden. So wie er zwischen den Stilen umherwandert, so ist auch das Album eine Achterbahnfahrt der Einfälle. Vielversprechend wird im Opener "Black holes colliding" die Spannung aufgebaut, die jedoch nach rund 4 Minuten leider völlig unerwartet in sich zusammenbricht, wenn dünner Drumsound (Dick Digital sitzt an den Robodrums, sprich hier wurde kräftig programmiert) und inhaltliche Wiederholungen die wiederkehrenden Ideen zu sorglos aufblähen. Besonders im ersten Drittel der CD fehlt den Einfällen die rechte Durchschlagskraft, wirkt manches leicht orientierungslos. Im weiteren Verlauf der CD funktioniert jedoch die musikalische Rezeptur zeitweilig besser. Wie auf einem Konzert hat man fast den Eindruck, dass Robert Burger sich erst langsam finden musste. Soll man Vergleichmomente heranziehen, so kommen hier am ehesten Djam Karet in Frage und ganz entfernt der elektronische Ansatz der aktuellen King Crimson Mannschaft. Jedoch kann The Gak Omek alias Robert Burger beiden nur sehr schwerlich das Wasser reichen. Bisweilen gelingt es, die mehr dunklen, düsteren Spannungen, die elektronischen, gitarrendominierten Reisen auf ein Ziel hinzusteuern. Besonders das Album abschließende "The squiggly parameter" mit Gastmusikern an Trompete, erfährt noch mal eine geschickten jazzigen Einschlag. Jedoch bleibt es bisweilen schwer den Liedern eine eigene Signatur zuzugestehen. Spielt man willkürlich einen Song an, so ist der Wiedererkennungseffekt recht minimal. Andere Kritiker kriegten sich des Lobes nicht mehr ein (nachzulesen übrigens auf der Homepage des Künstlers). Entweder ging hier wieder mal ein unentdecktes Meisterwerk an mir vorbei oder inzwischen sind die eigenen Ansprüche einfach zu hoch oder anderweitig ausgerichtet.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004