CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)
Syzygy - The allegory of light
(62:49, Privatpressung, 2003)
Die Ursprünge von Syzygy gehen zurück bis in die frühen 80ern. Damals spielten Carl Baldassarre und Sam Giunta zusammen im mittleren West der U.S.A. in der Clubband Abraxas. Beide wollten sich jedoch mehr in eine progressive Richtung weiterentwickeln und so gründeten sie zusammen mit zwei weiteren Mitstreitern Witsend. Nach kurzfristiger Auflösung und Umformierung zum Trio (Drummer Paul Mihacevich stieß hinzu) erschien 1993 ihr CD Debüt "Cosmos and chaos" (soll übrigens in nächster Zeit in remasterter Form wiederaufgelegt werden). In den folgenden Jahren standen private und berufliche Dinge im Vordergrund, die eigene Musik blieb jedoch immer im Focus. Wegen rechtlicher Gründe benannte man sich inzwischen in Syzygy um und als Endresultat jahrelanger Arbeit liegt inzwischen "The allegory of light" vor. Inhaltlich greifen die drei auf allerlei bekannte Versatzstücke aus dem weiten Fundus des Progressive Rocks zurück, vermischen aber genauso geschickt akustische, intime Momente mit ausladendem Bombast. Bereits beim dreiteiligen Titelsong, der das Album prächtig eröffnet und repräsentativ für das Album steht, ziehen Syzygy alle Register. Im ersten Teil "M.O.T.H." wird komplex und wuchtig losgeprogt. Frickelige Gitarren, flotte Keyboardläufe werden von melodiösen Gesangsparts abgelöst, mit Breaks und einer gesunden Portion Härte geht die Inspiration zurück in die 70er, ohne jedoch angetagt zu wirken. "Beggar's tale" als Kontrast ist eine kurze Akustiknummer, bevor in "Distant light" instrumentaler, druckvoller, breakdurchsetzter Prog Rock Bombast zelebriert wird. Zusammenspiel, Ideenreichtum und inhaltliche Abwechslung liegen in Betrachtung auf die gesamte CD völlig im grünen Bereich. Wenn man etwas kritisieren sollte, ist es manches mal eine auf den ersten Blick scheinende inhaltliche Orientierungslosigkeit, bei der instrumentales Können über der Songstruktur steht, hier und da der rechte Schmiss fehlt, der den Ideen den finalen Glanz verleiht. Dennoch wirkt die Mischung aus verspieltem, härterem Progressive Rock, melodischen Momenten und Neo-Klassik Einfluss aus dem ELP Fahrwasser, verbandelt mit der typisch amerikanischen Leichtigkeit, absolut in sich stimmig und schlüssig, im Gesamteindruck überzeugend. Man muss dem Album beim Anhören Zeit geben. Als Gegenleistung entführen einem Syzygy dafür in ihren eigenen Prog Kosmos, der zwar nichts grundlegend Neues bietet, aber doch eine eigene Note verliehen bekommt. Soundbeispiele für den eigenen Höreindruck stehen auf der bandeigenen Seite zur Verfügung, hört einfach mal vorbei.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004