CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)
Solution Science Systems - Daemon ex Machina
(52:57, Smiley Jones Records, 2003)
Es geht auch mit Humor. Die Mitglieder von Solution Science Systems bezeichnen sich als Wissenschaftler und nicht als Musiker einer Rockband. Dementsprechend wissenschaftlich ist auch ihre Website aufgebaut, "Daemon ex Machina", ihr erster Longplayer, handelt von einem Affen, der die Nachricht von der Zerstörung des Universums überbringt. Endlich mal was anderes, als immer nur der üblich dröge Drachen, Elfen und sonstiger Fantasy Krimskrams. 1:0 für die Humorquote. Musikalisch geht es das amerikanische Trio zu Beginn ebenfalls richtig an. Nach einem kurzen Intro mit verfremdeten Gesang, wird dem Hörer gleich eine dreckige Mischung aus Art und Space Rock serviert. Leichter King Crimson Einschlag und psychedelische Sounds verfeinern diese Melange. Guter Beginn, wenn's so weitergeht, wird das eine richtig gute Scheibe. Doch das Wörtchen "wenn" deutet schon an, es geht eben leider nicht so weiter. Was in den darauffolgenden Songs bzw. wissenschaftlichen Experimenten folgt, ist ein Streifzug quer durch alle Stile. Gibt's ja bei einem Herrn Zappa manchmal auch, doch bei Solution Science Systems will eben nicht jeder Schuh respektive Stil so recht passen. So hat z.B. "Science is the solution Pt.1: The revealing solution science of god" zwar einen bandwurmartigen Titel mit einem Yes-Zitat, die Umsetzung gräbt aber eine recht laue Pop / Wave / Prog Mischung mit 80's Appeal aus. Harmlos und ein krasser Stilbruch zum Beginn des Albums. Genau in diese Stil-Falle purzelt das U.S. Trio einige Male böse hinein. Mal ist es komplexe Hektik, um der Hektik Willen, eine Rock Prog Mixtur, der das gewisse Etwas fehlt, vor allem aber einige Gesangspassagen sorgen für erhebliche Kopfschmerzen. Dazwischen finden sich jedoch immer wieder richtig fetzige Parts, zeigen absolut starke Instrumentalparts, dass die Drei Hard Rock, Power Rock, Prog und spaciges Sounds gekonnt vermischen können. Hin und wieder werden auch sinfonische Parts eingestreut, vor allem dann, wenn die Stimmen Sendepause haben, gibt es einiges zu entdecken, was überzeugen kann. So wechseln sich auf diesem Werk Licht und Schatten unstetig ab, auch wenn letztendlich ein positiver Gesamteindruck und offenbartes Potenzial für ein weiteres, stärkeres Album übrig bleibt. Vom Ansatz gute Ideen, an der Ausführung muss noch gefeilt werden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004