CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)

Solar - Dark places
(71:58, Verglas, 2003)

Schon recht interessant, was die Musiker von Arena so in ihrer "Freizeit" treiben. Während Gitarrist John Mitchell mit seiner Band The Urbane im weiten Feld des melodischen Gitarrenrocks aktiv ist, präsentiert sich nun auch Arena Sänger Robert Sowden (hier übrigens auch an der Gitarre) mit den beiden Mitstreitern Lawrence Jarvis am Bass und Simon Bell am Schlagzeug unter dem gemeinsamen Namen Solar in einem ähnlichen musikalischem Terrain. Wer hier irgend welche Vergleiche oder Ähnlichkeiten mit seiner Stammcombo erwartet, liegt völlig falsch. Weder Neo Prog Einfluss, noch sinfonische Elemente sind zu finden, stilistisch geht es vielmehr in den Alternative Rock Bereich, wobei ebenfalls etwas Psychedelic Rock und vor allem jede Menge düstere, traurige Stimmungen einfließen. Als Produzent und Gastmusiker fungierte übrigens Kollege John Mitchell, wobei Solar zwar kleinere Ähnlichkeiten zu dessen Band The Urbane aufweisen, insgesamt aber weniger unbeschwert, tiefgründiger agieren. Die erste Überraschung, neben der musikalischen Ausrichtung, ist der Gesang von Robert Sowden. Viel weniger in den Vordergrund gedrängt und emotional dermaßen überladen, wie bei Arena. Zu Beginn erkennt man sein meist sehr ruhiges und wohltuend zurückgenommenes Organ kaum. Zweifelsohne passt er stimmlich wesentlich besser zu dieser Art von Musik. Einzig einige wenige textlose la-la-la und na-na-na Passagen, wären auch sehr gut ohne jeglichen lautmalerischen Gesang ausgekommen. Die zweite Überraschung ist dann auf der musikalischen Seite zu finden. Die Songs sind vom Aufbau eher einfach gehalten, ihnen gelingt es aber durch Dynamiksteigerungen, sehr gut die innere Spannung aufzubauen, die in emotionalen Ausbrüchen gipfeln. Abwechselnd bekommt man kurze, eher unauffällige Rocknummern, sowie ausladende, verträumte bis emotionale Exkursionen geboten, die deutlich die Stärke von Solar sind. Hier können sich die fließende Gitarrenlinien, die von stakkatoartigen Riffs, ähnlich denen von The Edge von U2 bis hin zu ätherischen Akkorden reichen, am besten entfalten. Gastmusiker u.a. an Cello und Percussion sorgen für eine prächtige, aber nie aufdringliche Ergänzung. Solar funktionieren am eindringlichsten, wenn sie sich zurücknehmen, in trauriger Melancholie schwelgen, dabei aber niemals die innere Spannung aus den Augen verlieren. Ein angenehm überraschendes Album, welches sich langsam, aber sicher im Gedächtnis festsetzt.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2004