CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)
Without Warning - Making time
(53:19, Heaven Cross Records, 2003)
Für Fans der Band klingt Without Warning wie eine Mischung aus Fates Warning, die mit Lee Aaron oder Alannah Myles jammen. Und für feindseliger eingestellte Zeitgenossen, die den heiligen Namen Fates Warning lieber nicht leichtfertig im Munde führen, erinnern sie eher an eine stark nach den 70ern riechenden Hardrockband mit einer verjüngten Bonnie Tyler am Mikro. Das verblüffende dabei ist nur, dass WW-Sänger Jack Bielata nach Namens- und auch nach Illustrationslage doch recht eindeutig ein Kerl ist. Sei's drum - jedenfalls prima, dass nach dem von HeavenCross früher im Jahr schon exhumierten "Believe" von '95 nun auch das bislang nur in Japan erschienene '93er Debüt der Nordamerikaner hierorts verfügbar ist. Abermals wurde Mehrwert gesucht und gefunden - diesmal durch eine für eine TV-Show aufgezeichnete Version von "Taste of sin". Stilistisch geben sich die beiden Scheiben nicht viel - auch hier steht und fällt der Hörgenuss damit, ob man die von der Stimmlage her extreme und von der Dramatik des Vortrags her gelegentlich an Zed Yago / Jutta Weinhold erinnernde Sangeskunst von Mr. Bielata goutiert. Die "progressiven" Zutaten liegen mehr in den opulenten Arrangements und den gelegentlich angenehm ausufernden Keyboard-Intros von Vinnie Fontanetta verborgen. Trotz Edelproduktion von Eddie Kramer und Artwork von Thomas Ewerhard nur Hardrock_Fans wirklich anzubefehlen.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2003