CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)

Soniq Theater - The third eye
(59:22, Privatpressung, 2003)

Alfred Müller alias Soniq Theater setzt auf Kontinuität. Auf "The third eye", dem dritten, unter dem Namen Soniq Theater veröffentlichten Werk, hat der musikalische Heimwerker wieder mal alles selbst in die Hand genommen. Ebenso vertraut er auf ähnliche Stilmerkmale und inhaltliche Ausprägungen, die es bereits auf den Vorgängern zu hören gab. Auch wenn er alles im Alleingang komponiert, spielt, produziert usw., so fällt einem doch bei genauem Hinhören die ausgewogene Detailverliebtheit auf. Da wird nicht nur mit typischen Keyboardsounds gearbeitet (von Synthie bis Mellotron), sondern Samples von Gitarre, Bass, akustischen Instrumenten und sogar Gesang, machen seine Klangorgien zu einem keineswegs eindimensionalen Hörerlebnis. Der Streifzug durch sinfonischen Progressive Rock, keyboardorientierter Rockmusik, elektronischer Musik, sowie soundtrack-artige Nummern wandert klanglich durch die Jahrzehnte, denn sowohl heimelige Sounds aus der Vergangenheit, wie auch moderne Beats finden hier Platz und Gehör. Dabei ist das oberste Gebot von Soniq Theater auf eine hochmelodische Grundstruktur zu setzen. Das Hineinfinden in die Musik fällt nicht schwer, die Details sorgen für die Substanz. Ein Manko fällt dennoch im Vergleich zu den Vorgängern auf: einige Akkordfolgen erreichen nicht die volle Kraft, ihnen fehlt der rechte Überraschungsmoment. Dies hängt nicht mit schlampigen Spiel oder Ideenlosigkeit zusammen, sondern manch offensichtlicher Melodiebögen wirkt einfach zu vorausschaubar, manch Einfall wurde einfach zu lange ausgedehnt. Ansonsten gilt schon wie bei den Vorgängern: wem keyboarddominierte Klänge im Progsound gefallen, sollte Soniq Theater eine Chance geben. Bestellen kann man die Scheibe wieder direkt beim Künstler für 10 Euro, oder alle drei Soniq Theater Alben für 20 Euro. Adresse: Alfred Müller, Weissdornweg 6, 74523 Schwäbisch Hall oder e-mail: andromadeus@12move.de

Kristian Selm



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