CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)
Procosmian Fannyfiddlers - Return of the sweaty owl
(49:53, Langt Lem Records, 2003)
Tja, lupenreiner Prog ist schon eine arg ernste und dröge Angelegenheit. Doch es geht auch anders. Seit vielen Jahren würzen die Procosmian Fannyfiddlers ihre Interpretation von Progressive Rock mit einer sehr schrägen Humorquote. Die Bandmitglieder schmücken sich mit so unverfänglichen Namen wie Fist-Anal oder Eric The Awful, die sieben Songs des Albums sind komplett als exklusive Bonustracks aufgeführt, zudem bedienen sie sich textlich gerne mal bei allerlei so herrlich politisch unkorrekten Themen wie Sodomie, pornografischen Inhalten oder allerlei Verwendungsmöglichkeiten für Fäkalien oder Erbrochenen. Die Band kommt in jeglicher Hinsicht äußert trashig daher, was sich passend dazu, in der klanglich nicht gerade auf High End Sound getrimmten, eher dünn wirkenden Produktion wiederspiegelt. Der Spaß steht hier eindeutig im Vordergrund. Die musikalische Umsetzung ist durchaus akzetabel, abgesehen von den schon angesprochen soundtechnischen Abstrichen. Stilistisch wildert die Band im Progressive Rock Sumpf der 70er, bemüht gerne mal das Mellotron, Orgel, Flöte oder krachende Gitarren, wie sie ebenfalls immer wieder feine Folkpassagen einstreut. Sängerin Hebbe Santos dürfte stimmlich sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen, vor allem in den hohen Passagen wirkt manches leicht enervierend und nicht unbedingt tonsicher, wie auch ihre gelegentlich tremolierenden Kollegen nicht gerade als Gesangswunder durchgehen. Was soll's, bei dieser Band ist der Anspruch und die Ausrichtung sowieso ganz anders gesetzt, da es ihnen mehr um Originalität und musikalische Integrität geht. Wer's schräg und mit einem mächtigen Augenzwinkern mag, kann sich gerne mit der Band in Verbindung setzen. Kontakt: procosmian@musician.online.no
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003