CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)
Poverty's No Crime - The chemical chaos
(63:44, InsideOut, 2003)
Mit "The chemical chaos" liegt das mittlerweile fünfte Studioalbum der deutschen Progmetaller Poverty's No Crime vor. Sorgten Umbesetzung beim letzten Output "One in a million" für erheblich frischen Wind, so haben sich die Wogen der Neuorientierung inzwischen geglättet. Dies führt dazu, dass "The chemical chaos" nicht ganz die Power, der überspringenden Funken des Vorgängers versprüht. Woran liegt's? Keineswegs am spielerischen Können oder der musikalischen Balance. Handwerklich werden die eigenen Fertigkeiten gruppendienlich eingesetzt, merkt man der Band das längere Zusammenspiel an. Die Breaks sitzen, die Soli kommen genau an der richtigen Stelle, flüssig gehen verschiedene Parts und Atmosphären ineinander über. Weiterhin gehören Poverty's No Crime mehr zur gemäßigten Fraktion der Prog Metalbands. Harte, gut durchdachte Rockklänge nehmen bei ihnen einen verhältnismäßig größeren Raum ein, als bei vergleichbaren Kollegen. Irgendwie vermisst man jedoch auf "The chemical chaos" die letzte Leidenschaft, das gewisse Etwas. Die Songs kommen gut, aber nicht wirklich mitreißend herüber, die Einfälle sind ansprechend umgesetzt, der geniale Gedanke will ihnen aber nicht gelingen. So bleibt "The chemical chaos" unter dem Strich als eine solide, keineswegs schlechte Prog Metal Scheibe in Erinnerung, die mehr die Rockkomponente in den Vordergrund stellt und auf Technikschlachten zum Selbstzweck verzichtet.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003