CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)
Palantír - Empire of illusions
(77:58, Spheric Music, 2000)
Tolkiens Herr der Ringe hat ja bekanntlich schon einige Bands / Solokünstler aus dem Prog- wie auch dem Elektronik-Bereich zur Namensgebung gedient. Hier reiht sich auch der Münchner Soundkünstler Christian Schimmöller ein, der unter dem Pseudonym Palantír (der Name für eine bestimmte Kristallkugel im Herr der Ringe) antritt. Das wirklich sehr schön aufgemachte "Empire of illusions" ist sein zweites Soloalbum und erschien auf Lambert Ringlages SphericMusic-Label. Während der Erstling "Refugee in fantasy" durch wunderbare Melodien bestach, wird hier wesentlich mehr Wert auf ungewöhnliche Soundcollagen gelegt. Zwar gibt es auch hier schöne Melodielinien wie im Opener "Fantasy & reason", doch insgesamt überwiegen abstrakte Klangstrukturen, die durchaus ihren Reiz besitzen. Rhythmus spielt hier eine untergeordnete Rolle, was dadurch bestätigt wird, dass keine Drum Loops verwendet werden. Wo dieses Werk einzuordnen ist, wird auf der Coverrückseite unter "file under" erwähnt: electronica / ambient / experimental / cosmopolitan. Alles klar? Besondere Erwähnung findet noch die Aufnahmequalität. Hier ein Zitat: Diese CD ist in einer neuartigen, sehr aufwendigen Aufnahmetechnik produziert worden (binaurale Aufnahme), die einen realistischen, dreidimensionalen Raumeindruck vermittelt und über handelsübliche Kopfhörer eine Rundumortung von Klängen ermöglicht. Wer mehr wissen will, besuche folgende Adresse: www.circleofsounds.de. Alles andere als leichter Stoff!
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2003