CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)

Litto Nebbia - Fuera del cielo
(54:57, Viajero Inmovil, 1975)

Der Name Litto Nebbia ist in diesem Magazin bereits mehrfach gefallen. In den 70ern hat der Keyboarder der argentinischen Band Materia Gris diverse Soloalben herausgebracht, die jetzt peu a peu vom Liebhaber-Label Viajero Inmovil wieder veröffentlicht werden. Das vorliegende "Fuera del cielo" stammt aus dem Jahre 1975 und wurde in klassischer Trio-Besetzung mit besagtem Nebbia als Sänger / Keyboarder / Gitarrist, sowie Nestor Astarita am Schlagzeug und Jorge Gonzalez am Bass aufgenommen. Als vierter Name ist - wie auch bei anderen Nebbia-Alben - Mirtha Defilpo extra aufgeführt, die für die Texte verantwortlich zeichnet. Los geht es gleich mit dem 17-minütigen Titelsong. Die Soundqualität ist wahrlich nicht dolle, manches klingt recht dumpf. Die Musik ist typischer Früh-70er-Südamerika-Prog, wobei hier kein Emerson Lake & Palmer- mäßiger Trio-Bombast zu erwarten ist. Die Kompositionen wirken vielmehr gelegentlich recht zerbrechlich. Natürlich geben die Tasteninstrumente eindeutig den Ton an, dies allerdings ohne jeden Bombast. Oft dominiert das elektrische Piano, das an wenigen Stellen auch mal etwas unsauber klingt. Neben dem Titelsong gefällt mir auch das fast 8-minütige "Arcano del loco" recht gut. Als Bonus gibt es noch 3 kurze Titel, auf denen noch recht interessante Bläser-Arrangements hinzukommen. Die in Heimatsprache gesungenen Gesangsmelodien beweisen bisweilen durchaus Charme, letztendlich wird dieses Album aber nur für den Südamerika-Sammler interessant sein. Den umtriebigen Machern von Viajero Inmovil ist es zu verdanken, dass besagter Sammler Zugang zu vielen 70er-Raritäten bekommen kann.

Jürgen Meurer



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