CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)

The Magic Elf - Heavy Meddle
(42:34, Big Shoe Music, 2003)

Bands, die sich auch mal mit einem ironischen Augenzwickern selbst auf die Schippe nehmen können, kommen doch gleich eine Spur sympathischer herüber. Trugen auf den vorherigen Alben von Magic Elf die Musiker zur "Tarnung" Elfenmasken und trieben aller Schabernack damit, so gibt es diesmal die "wahren" Gesichter im Booklet, dafür latscht als krasser Gegensatz ein Elf mit blutverschmierter Axt auf dem Cover umher. Der Albumname "Heavy Meddle" ist ebenfalls ein offensichtliches Wortspiel mit Heavy Metal und Prog Klischees. "High Intensity Instrumental Rock" nennen die drei von Magic Elf jenes, was sie auf "Heavy Meddle" bieten. Das bedeutet in erster Linie sehr viel temporeiches Spiel im typischen Power Trio Stil. Vor allem Gitarrist Carl Roa (der übrigens als Gitarrenlehrer sein Geld verdient) rast nur so über die Saiten seines Instruments. Bisweilen ganz schön anstrengend und vielleicht eine Spur zu selbstverliebt, doch just in denen Momenten, wo man gedanklich "Halt!" schreit, zeigt der Mann am Sechssaiter, dass er auch die gefühlvolle, melodische Schiene bestens drauf hat. Ein paar mehr zurückgenommene Gitarrensoli als inhaltlicher Ausgleich zur Schnellspielerei hätten dem Album durchaus gut zu Gesicht gestanden. Ist aber letztendlich Geschmackssache, ob man eher auf Tempo oder Gefühl steht. Stilistisch reicht die Bandbreite von Progressive Rock (erinnert hier und da an Rush, vor allem wenn auch mal etwas Synthieakkorde dazukommen), furiosem Heavy Metal, neo-klassischem Hard Rock bis hin zu jazzigen Fusionparts und zu guter letzt auch noch elektrifizierter Country / Blues Grass im gleichen Fahrwasser, wie dies die Dixie Dregs in Perfektion beherrschen. Die Rhythmusmannschaft - Roy Altermus, Bass und Dave Miranda, Schlagzeug - steckt zwar etwas hinter ihrem musikalischen Bandleader zurück, vom spielerischen brauchen sich die beiden jedoch keineswegs zu verstecken. Gerade durch diese stilistische Abwechslung ist "Heavy Meddle" ein Album, welches ein interessante Vielfalt bietet, die sich keineswegs zu schnell abnützt.

Kristian Selm



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