CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)
Nelko Kolarov - The day of wrath
(57:58, UBP, 2003)
Und weiter geht es mit dem kleinen Ausflug nach Bulgarien. Wirklich blöde, dass die Bulgaren sich der kyrillischen Schrift bedienen. Lassen sich bei spanisch, portugiesisch oder sonstigen romanischen Sprachen noch irgendwelche Sache aus dem französischen und englischen ableiten, so sieht es mit bulgarisch schon recht mau aus. Immerhin war Labelboss Koji Fukita so nett eine englische Übersetzung des Albums von Nelko Kolarov mitzuliefern. Kolarov, der auf der Hard Rock Oper "Nostradamus" von Nikolo Kotzev als musikalischer Leiter des Orchesters fungierte, schlägt auf seinem eigenen Album stilistisch in eine ähnliche Kerbe. Dies bedeutet sinfonischer Hard Rock mit einigen Prog Elementen, jedoch ohne Orchester und Gastsänger. A propos Gesang: hier geht es ebenfalls bulgarisch zur Sache, was natürlich der "ich-hab's-lieber-in-englisch" Fraktion Bauchschmerzen bereiten wird, wer sich jedoch mit dem Gesinge anderer osteuropäischer Bands anfreunden kann, kriegt hier nichts Schwerverdauliches geboten. Musikalisch schwankt das Album zwischen richtig schön bombastischem Hard Rock, der eher retro, sowie klassisch und proggy ausgerichtet ist und etwas schunkelhaft wirkendem Allerwelts-Rock. Selbst eine schwülstige Ballade sorgt für arges Stirnrunzeln. Doch immer wieder lockert vor allem die Gitarrenarbeit, mal akustisch, mal elektrisch, das Album auf. Schöne Grüße dabei an die Heroen der 70er und 80er, die z.B. mit einem stellenweise an Ritchie Blackmore bzw. Brian May erinnernden Spiel als Inspiration Pate standen. Selbst kurze Erinnerungen an Saga kommen auf. Rund eine Stunde nette, nicht überfordernde Unterhaltung.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003