CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)

Joel Hoekstra - The moon is falling
(60:15, Undefined Music, 2003)

Dass Joel Hoekstra aus Chicago ein exquisiter Gitarrero ist, hat ihm u. a. einen Job in Jim Peteriks (von Chicago) World Stage Band eingetragen, wo er neben Cracks wie Alan Parsons oder Kip Winger agierte. Joels zweites Soloalbum konnte sich ebenso wie der Vorgänger "Undefined" der Rhythmustalente von Vigil Donati (Planet X) sowie des unglaublichen Fretless-Bassfundaments von Ric Firabracci (Frank Gambale, Andy Summers) versichern. Gegeben wird auf "The moon is falling" Jazzrockfunkfusion der intelligenteren Strickart, bei welcher man immer viel Keyboards zu hören meint, was aber bei genauerem Hinhören bis auf ganz wenige Stücke sämtlich Joels eigenen Klangflächen oder dem großartigen Bläser Dan Cipriano zuzuschreiben ist. Technisch hochstehenden Jazzrock gibt es bekanntlich wie Sand am Meer oder wie Nieten auf der Köln-Deutzer-Brücke, das vorliegende Album zeichnet sich jedoch dadurch aus, wie schön hier Bluesriffs und humorvolle Zitate aus der Unterhaltungsmusik in Material wie "Fire Island" eingewebt werden. Das Ergebnis klingt bisweilen, als hätte Robert Fripp die Band der Muppets Show für einen einzigartigen Auftritt heimgesucht. Anstrengend und wunderbar.

Klaus Reckert



© Progressive Newsletter 2003